Weide und Leberegel - wer kennt sich aus?

[Suedpolfee]

Hallo zusammen,
ich bin auf der Suche nach neuen Pachtweiden und da kommt mir das Thema Leberegel auf.
Kann man irgendwie feststellen, ob eine Weide befallen ist? Kann man vielleicht Boden-/Grasproben entnehmen und diese irgendwo ins Labor schicken? Wenn ja, kennt jemand ein Labor? Was muss genau eingeschickt werden?

Für den Fall der Fälle falls eine Wiese betroffen ist (unabhängig ob man sich dann überlegen sollte, diese zu pachten) kann man eine Wiese irgendwie "entseuchen" z.B. komplett mir irgendeinem Gift besprühen (mal so laienhaft ausgedrückt) oder null Chance? Macht ja keinen Sinn die Tiere unter Dauer Fasinex stehen zu haben.

Gruß
Heike

[INTI]

Hallo Heike!
Es gibt ja große und kleine Leberegel, gegen die letzteren ist kein Kraut gewachsen. Die eine Sorte wird von Ameisen, die andere von Schnecken als Zwischenwirt übertragen.
Beide Zwischenwirte kriegt man wohl schlecht ausgerottet.
Nach einem Gespräch mit der Uni München ist es aber wohl so, dass, wenn der Zwischenwirt fehlt, Du da ein infiziertes Tier hinstellen könntest und es keine weiteren ansteckt, weil ja der Zwischenwirt nicht da ist.
Frag doch mal bei dem Institut für Parasitologie nach, was die dort untersuchen können, ob Du denen z. B. ne Schnecke schicken könntest und sie anhand dieses Tieres feststellen können, ob da Leberegel auf der Weide sind.
Du kannst aber auch erstmal schon vorab den Tierarzt, der in dem Gebiet arbeitet fragen, ob es dort Belastungen mit Leberegeln gibt.
Wenn die Weide zuvor mit Tieren besetzt war, kannst Du vielleicht von denen noch eine Kotprobe einschicken?
Herzliche Grüße Martina

[Lois]

Hallo!
Das ist mein Wissensstand!!

Zum großen Leberegel!
Der große Leberegel braucht als Zwischenwirt eine Nacktschnecke, die sich nur in dauerfeuchten Weisen (sumpfigem Gelände) aufhält.

Braucht zur Entwicklung Wasserschnecken als Zwischenwirt
Führt zu starkem Lebergewebeumbau durch die Wanderung der Parasiten

Symptome:

Akuter Verlauf
- Peritonitis (Bauchfellentzündung), Leberversagen, Tod

Chronischer Verlauf
- Verdauungsstörungen, Appetitlosigkeit, Anämie, Apathie

Kleinen Leberegel!
Der kleine Leberegel braucht als Zwischenwirt Schnecken und Ameisen, die sind ja überall. Die befallenen Ameisen klammern sich dann an Grashalme und bleiben anscheinend dort hängen. Er kann also auch durch zugekauftes Heu eingeschleppt werden.

Sehr schwerer Krankheitsverlauf mit Todesfällen
Entwicklung über zwei Zwischenwirte / gehäusetragende Landschnecken und Ameisen
Leben in den Gallengänge, chronische Entzündungen mit massiver Veränderung der Leber

Symptome:
Schlechter Nährzustand
Liegen teilweise sogar fest
Kein Durchfall !!!

Parasiteneier im Kot werden nicht regelmäßig ausgeschieden
- Kotuntersuchung mind. 4 x / Jahr

Wichtig gutes Weidemanagement / Kotenfernung mind. 1 x / Woche
Bei fortgeschrittenen Fällen ist eine Behandlung meist aussichtslos deshalb ist eine gute Prophylaxe wichtig !!!

Aber dein Tierarzt kann dir da sicher genaueres sagen.

[Monika]

Hallo Heike!

Vor dieser Frage bin ich auch gestanden, ob durch Bodenproben ein Kleiner Leberegelbefall bei Pachtweiden festgestellt werden kann. Da hab ich jetzt im Labor in München angerufen und nachgefragt, denn die müssen das ja am besten wissen. Die Antwort war, verschiedene Parasiten(-eier) können im Boden nachgewiesen werden. (Ich weiß jetzt aber nicht wie aussagekräftig so eine Bodenprobe dann ist, wenn nichts gefunden wurde, das ist wohl nicht ganz so einfach zu untersuchen). Da aber die Kleinen Leberegel in ihren Zwischenwirten Ameise und Schnecke leben, ist die Untersuchung nicht möglich. Die Zwischenwirte können sie auch nicht untersuchen.
Eine Entseuchung ist nur durch diie chemische Keule gegen die Zwischenwirte möglich. Was aber auch nicht toll für Alpakas ist. Evtl. kann man versuchen Ameisennester auszustechen.
Auf die Frage wie lange man eine Wiese brach liegen lassen müßte, die Antwort: Schnecken leben bis zu 3 Jahre und Ameisen sogar bis zu 6 Jahre. Bei Befall befinden sich auch so lange die Kleinen Leberegel darin.
Leider keine so tolle Nachricht.

Viele Grüße

Monika
www.sunshine-alpakas.de