Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
heiko Moderator
Anmeldungsdatum: 29.07.2003 Beiträge: 290
|
Verfasst am: 08.09.04, 19:25 Titel: Herdbuch für Neuweltkameliden |
|
|
Herdbuchzucht für Neuweltkameliden –ein Qualitätssiegel ?
Aus den Beiträgen der jüngeren Zeit hier im Forum und meinen Erfahrungen aus der diesjährigen Scher und Pflegesaison von über 200 NWKs (Schweiz bis Schweden)drängt sich mir immer deutlicher der Gedanke einer qualitätsorientierter und durch Qualitätskontrolle gesicherter Reinzucht für NWKs auf. Auf meiner Reise quer durch Europa habe ich doch einige Zuchtbetriebe kennen gelernt und auch die Zuchtbestände aus nächster Nähe betrachten können.
Durch Zufall habe ich einen Zuchtwart des deutschen Neufundländer Clubs kennen gelernt und wir kamen über Zuchtziele und deren Sicherung ins Gespräch. Im Verlaufe des Gesprächs zeigte es sich, das auch ein Verein der wie der deutsche Neufundländer Club (besteht seit über 100 Jahren) eine wechselvolle Entwicklung in Bezug auf die Qualitätszucht hinter sich gebracht hat. Heute besitzt der Verein ein umfangreiches Regelwerk zur Zulassung und Kontrolle von Herdbuchzuchttieren.(Verschiedene Test zur Tiergesundheit, Zuchteignung, Charaktereignung, Rassespezifische Krankheitsbilder usw.) Sicherlich gibt es auch bei anderen Herdbuchzuchten ähnliche Regelwerke, die als Anregung für die Entwicklung solch eines Regelwerks dienen können. In diesem Sinne verstehe ich die momentane Diskussion als ersten Schritt in diese Richtung.
Gruß Heiko |
|
Nach oben |
|
|
INTI Mega Stammgast
Anmeldungsdatum: 11.03.2004 Beiträge: 1613 Wohnort: Königsmoor
|
Verfasst am: 08.09.04, 20:08 Titel: |
|
|
Hallo Heiko! Hallo Michael! Hallo Ursula!
Schön Michael, dass Dein Vorschlag gleich aufgegriffen wird.
Gerade in der Hundezucht wird und sollte auch viel Wert auf den Charakter der Tiere gelegt werden. Daran könnte man sich auch mal bei den NWKs ein Beispiel nehmen. Überhaupt finde ich es richtig auch bei ganz anderen Tierzuchten mal zu schauen, wie das dort so gehandhabt wird, schließlich wird dort auch nicht immer alles glatt gegangen sein, und aus den Fehlern anderer kann man ja auch lernen.
Ich hab zwar nicht viel Ahnung von Pferdezucht, aber dort gibt es ja z. B. Spring- oder auch Dressurpferde. Die werden zwar auch nach ihrer Herkunft beurteilt, aber ein genetischer Fingerabdruck reicht da nicht aus, jedes Tier als Individuum muß seine Leistung erbringen und beweisen.
Auch die jeweiligen Zuchttiere steigen mit den Leistungen ihrer Nachkommen. Ein wenig in diese Richtung wird wohl die Bewertung von Nachkommen auf der europäischen Show jetzt in Dasing gehen. Darauf bin ich auch schon gespannt.
Vor allen Dingen finde ich es wichtig, sich gleich an Europa zu orientieren und da einen gemeinsamen Nenner zu finden. Deshalb wäre es schön, wenn sich hier Vertreter aus anderen Ländern äußern würden.
Und vielleicht kann man ja auch mal was ins Englische übersetzen und es ins Camelid Forum setzen, Ursula?(Nur das Wichtigste)
Grüße Martina _________________ www.Inti-Alpakas-Lamas.de
...denn sie spucken doch... |
|
Nach oben |
|
|
ilse ModeratorIn
Anmeldungsdatum: 30.09.2003 Beiträge: 866 Wohnort: thurnau
|
Verfasst am: 10.09.04, 06:42 Titel: |
|
|
an alle zuchtbuchambitionierten.
"vor den erfolg haben die götter den schweiß gesetzt."
das soll heißen,daß erst noch sehr viele tiere beschrieben werden müssen,um einen standart festzusetzen.
italien mit vorsitzenden walter mayr hat da einen riesenvorprung geschafft.
auch in der schweiz wird fleißig beschrieben.
ilse _________________ mr.lucky
www.frankenlamas.de |
|
Nach oben |
|
|
heiko Moderator
Anmeldungsdatum: 29.07.2003 Beiträge: 290
|
Verfasst am: 10.09.04, 08:35 Titel: standard |
|
|
hallo ilse,
du hast ja recht es bedarf noch viel arbeit.Zunächst denke ich wäre es sinnvoll die beiden Systeme liniare Beschreibung und das Screening des Azvds auf ihre Ergänzungsnotwendigkeit zu überprüfen um zu einem einheitliche,zumindest europäischen Standard für lamas und Alpakas zukommen.Also eine vereinsübergreifende Arbeitsgruppe besetzt mit den Spezialisten.Nach Abgleichung und Festlegung eines europäische Standards kann die Arbeit an den Richtlinien für eine einheitliche Herdbuchzucht für Lamas und Alpakas beginnen.
ich denke erst durch solch eine Herdbuchzucht kann Qualität gesichert werden.Siehe auch die Erfolge von anderen herdbuchzuchten.
Gruß heiko |
|
Nach oben |
|
|
Heike ModeratorIn
Anmeldungsdatum: 30.07.2003 Beiträge: 366 Wohnort: Kreis Höxter
|
Verfasst am: 10.09.04, 10:21 Titel: |
|
|
Hallo Heiko,hallo Ilse,
ein bischen Erfahrung habe ich da durch die Kamerun-Schafzucht.
Auch hier gibt es ( hat viele Jahre gedauert!) ein Herdzuchtbuch , davor war die Hauptarbeit, die Zuchtstandards zu entwickeln.
Also müßte sich in der Tat erstmal ein übergeordnetes Gremium bilden,
das diese Standards EINHEITLICH UND VERBINDLICH entwickelt.
Vorteil eines Herdbuches: klar nachvollziehbare Abstammungsnachweise und in der Regel gesunde und schöne Tiere, keine Inzucht.
Nachteile: Die Tiere werden teurer, (Qualität hat seinen Preis), und das wiederum stärkt die "Vermehrer", die ihre Tiere ohne Herdbuchnachweis deutlich billiger verkaufen, was manchen Hobbyhalter anlockt.
So zumindestens im "Kleintierbereich".
Besteht diese Gefahr dann wohl auch bei den Neuweltkameliden?
Gruß von Heike |
|
Nach oben |
|
|
INTI Mega Stammgast
Anmeldungsdatum: 11.03.2004 Beiträge: 1613 Wohnort: Königsmoor
|
Verfasst am: 10.09.04, 12:44 Titel: |
|
|
Hallo Ilse!
Unsere Tierchen sind fast alle schon beschrieben, nur die "Neuen" noch nicht, die sind dann erst nächstes Jahr bei unserem Kursus dran. Da kann dann auch wieder jeder gerne seine Tiere zum Beschreiben mitbringen, kostet auch echt nicht so viel.
Du siehst, wir arbeiten auch mit daran, das möglichst viele Daten zusammen kommen, denn so oft kann man seine Tiere ja hier oben im Norden auch nicht beschreiben lassen.
Weißt Du zufällig, über welche Größenverhältnisse wir hier sprechen, also wieviele Tiere für die Erstellung eines europäischen Standarts beschrieben werden müssen, um relevante Daten zu erhalten, und wieviele Tiere in Europa schon insgesamt erfasst sind?
Herzliche Grüße Martina _________________ www.Inti-Alpakas-Lamas.de
...denn sie spucken doch... |
|
Nach oben |
|
|
ilse ModeratorIn
Anmeldungsdatum: 30.09.2003 Beiträge: 866 Wohnort: thurnau
|
Verfasst am: 10.09.04, 14:29 Titel: |
|
|
hallo martina.
das kannst du in dasing frau.dr. gunsser persönlich fragen.
gruß ilse _________________ mr.lucky
www.frankenlamas.de |
|
Nach oben |
|
|
Michael Moderator
Anmeldungsdatum: 30.07.2003 Beiträge: 701 Wohnort: Hettenleidelheim
|
Verfasst am: 10.09.04, 19:45 Titel: |
|
|
Hallo an alle,
auch wenn sich Experten der verschiedenen Vereine über einen europäi-
schen Standard besprechen und einigen sollen, interessiert mich immer noch bzw. zusätzlich "Volkes Stimme".Was Vereine festlegen sollte doch auch von Haltern ( mit )getragen werden.
Gruss Michael
P.S. Bei einem Standard interessiert mich übrigens, ebenso wie bei Hunden und anderen Tieren, das Qualzuchten vermieden werden.Wer das
für selbstverständlich hält, betrachte sich so manchen Auswuchs bei den
ca. 400 Hunderassen. _________________ Klar kann man ohne Lamas leben.Es macht nur keinen Spass. |
|
Nach oben |
|
|
heiko Moderator
Anmeldungsdatum: 29.07.2003 Beiträge: 290
|
Verfasst am: 11.09.04, 10:26 Titel: Herdbuchzucht |
|
|
Hallo Michael,
ich gehe davon aus das jedes Zuchttier ob Hengst oder Stute zunächst einen Gesundheitscheck (Röngenaufnahmem des Gebäudes, Untersuchungen der Organe ,Charakterprüfung,und Prüfung der Standardmaße)durchläuft und sich dann Anwartschaften durch Showplazierungen erwirbt. Nach dreimaligen Bewertungen wird das Tier für das Herdbuch vorgeschlagen. Dann erfolgt die Bewährung bei Hengsten und Stuten. Nun werden die nächsten drei Nachkommen der jeweiligen Anpaarungen auf ihre Zuchtqualität nach dem gleichen System bewertet. Wird die Nachzucht als geeignet bewertet werden die Mutter und Vatertiere endgültig als Zuchttiere anerkannt.
gruß heiko |
|
Nach oben |
|
|
EvchenD Mega Stammgast
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 597 Wohnort: Insel Sylt
|
Verfasst am: 11.09.04, 11:16 Titel: Genauere Beschreibung |
|
|
Hallo Heiko,
welche Röntgenaufnahmen (wieviele, was), welche Organuntersuchungen (welche Organe, welche spezielle Untersuchungsart)?
Sollten diese Ergebnisse nur von bestimmten Tierärzten ausgeführt, bzw. gewertet werden?
Regnerische Grüße von Sylt,
Eva _________________ www.Sylt-Lamas.de
Die nördlichsten Lamas Deutschlands.... |
|
Nach oben |
|
|
heiko Moderator
Anmeldungsdatum: 29.07.2003 Beiträge: 290
|
Verfasst am: 11.09.04, 16:15 Titel: Herdbuchzucht bei NWKs |
|
|
Hallo evchen,
zunächst zu den Röngenaufnahmen. Ich gehe davon aus ,das es bei Lamas und Alpakas bestimmte „Schwachstellen“im Knochenbau gibt. Ich habe z.B. oft Lamas gesehen die bereits nach wenigen Jahren (zwei oder drei )durchgetretene Fesseln hatten oder Hüftprobleme aufwiesen usw. so denke ich kann man bei sorgfältiger Untersuchung solche und ähnliche Faktoren erkennen und ausschließen. Das ist natürlich nur ein Beispiel ,die Liste lässt sich natürlich erweitern.
Bei den Organen denke ich besonders an Magen ,Herz, Gebärmutter, Hoden ,incl. Fliessgeschwindigkeit der Samenflüssigkeit(Fruchtbarkeit). Auch hier lässt sich die Liste erweitern.
Wer soll diese Ergebnisse bewerten bzw. untersuchen?
Bei einer Herdbuchzucht gibt es Zuchtwarte und Gremien die speziell die Fragen in diesem Zusammenhang erörtern.
Sie bestehen meistens aus gewählten Teilnehmern darunter Tierärzte und Züchter mit speziellem Fachwissen.
Gruß heiko |
|
Nach oben |
|
|
Adrian Moderator
Anmeldungsdatum: 07.08.2003 Beiträge: 410 Wohnort: Bichwil SG, SCHWEIZ
|
Verfasst am: 11.09.04, 22:15 Titel: Zuchtbuch |
|
|
Hallo miteinander
Ja ein Zuchtbuch ware schon was gutes, aber 3Bewertungen von jedem Tier pruefen? Das ware dann doch etwas unrealistisch, da doch serh viele Zuechter nicht an Shows gehen.
Zudem bezweifle ich das der schweizer Verein VLAS die lineare Beschreibung definitiv fuer ein Standart bei Alpacas einsetzen wird. Da denke ich eher an schon bewaehrte Standarts anderer Laender.
Aber wie waeres den mit einer Hengstkoerung? Mit jeder Stute wird sowieso gezuechtet/vermehrt egal welche Qualitaet, aber bei den Hengsten sollte man meiner Meinung nach den Guertel viel enger schnallen.
Liebe Gruesse aus Suedamerika
Adrian |
|
Nach oben |
|
|
ilse ModeratorIn
Anmeldungsdatum: 30.09.2003 Beiträge: 866 Wohnort: thurnau
|
Verfasst am: 12.09.04, 07:52 Titel: |
|
|
hallo adrian.
ja,ein hengstkatalog wäre für mich schon ein fortschritt.
ilse _________________ mr.lucky
www.frankenlamas.de |
|
Nach oben |
|
|
heiko Moderator
Anmeldungsdatum: 29.07.2003 Beiträge: 290
|
Verfasst am: 12.09.04, 09:05 Titel: Herdbuchzucht-ein Qualitätssiegel? |
|
|
Hallo adrian,
Zucht ist bekanntermaßen eine Aufgabe über mehrere Generationen, bei NWKs ist es sicherlich nicht anders. Was die beiden bisher bekannten Bewertungssysteme (Screening und lineare Beschreibung)betrifft so denke ich haben beide Systeme noch Schwachstellen inhaltlich sowie in der Anwendung. Hier bedarf es der Überprüfung und Verbesserung.
Da es hier um die Reinzucht von Lamas und Alpakas(incl. der Untergruppen) geht und diese nicht aus Europa stammen ist ein international anerkannter Standard unabwendbar, wenn man auch weiterhin Tiere aus Südamerika, Australien usw. importieren will und den Verkauf von Tieren erleichtern will (Anerkennung der gegenseitigen Qualitätsstandards) .
Was nun die Qualitätsprüfung für eine Herdbuchzucht betrifft,so denke ich ist es erforderlich alle Tiere auf ihre im engeren Sinne bezogene Zuchtfähigkeit zu überprüfen. D.h. nur die Tiere können im Herdbuch aufgenommen werden die diese Kriterien erfüllen. Es obliegt jedem Züchter sich für eine Herdbuchzucht zu entscheiden oder auch nicht.
Wenn ich mich dafür entscheide , so kann ich auch mit einem nachvollziehbarem Qualitätssiegel werben.
Denn Zucht ist eine Generationsaufgabe. |
|
Nach oben |
|
|
Adrian Moderator
Anmeldungsdatum: 07.08.2003 Beiträge: 410 Wohnort: Bichwil SG, SCHWEIZ
|
Verfasst am: 12.09.04, 15:18 Titel: Herdbuch |
|
|
Liebe Alpakasallbesucher , lieber Heiko
Ich denke wir haben in etwa das gleiche Ziel vor Augen. Ganz klar ist fuer mich auch das Zucht eine Generationsarbeit ist. Das geht nicht von heute auf morgen.
Gerade darum sollte man wenigstens mal mit den Hengsten anfangen, du hast doch sicherlich "Zuechter" besucht auf deiner Pflege und Schertour die einen Hengst hatten den du pers. eher nicht zur Zucht einsetzen wuerdest. (Vorbiss, X-beine, nur 3Zitzen oder 5 etc.)
Viele Leute wissen ja eigentlich (noch) nicht was ist ein guter Zuchthengst was ein schlechter ist. Und natuerlich gibt es auch versch. Zuchtrichtungen und auch Geschmaecker.
Da sollte man schon mal etwas mehr Aufklaerungsarbeit machen, zum Beispiel das schlechte Faserwerte schneller zuechterisch verbessert werden kann als ein schlechter Koerperbau.
Beispielsweise ein verbessertes ARI-Screening, bei dem der Koerperbau nicht zu kurz kommt. Den fuer mich is es keine Loesung das ein Tier mit sehr guter Faser einen schlechten Koerperbau sogar noch wieder wettmachen kann und dann doch noch mit guter Punktzahl ein ARI-Screening besteht.
Gruss Adrian |
|
Nach oben |
|
|
|