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Suedpolfee Mega Stammgast
Anmeldungsdatum: 06.03.2004 Beiträge: 453 Wohnort: Lienen
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Verfasst am: 07.04.08, 10:41 Titel: Unsichtbares Band zwischen Tier und Mensch? |
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Hallo,
ist zwar nicht 100 %ig die richtige Kategorie, aber dennoch passend....
Ich hatte am Wochenende im Rahmen eines normalen Spazierganges mit Behindertesn (keine Therapie) ein schönes Erlebnis.
In der Gruppe ist ein geistig Behinderte mit spastischen Lähmungen, der auch nicht spricht aber einigermaßen gut laufen kann. Er ist jetzt das 2. Mal gekommen. Er scheint aber von Tieren angezogen zu sein und hat sich unseren Zorro als Tier ausgesucht. Die Leine selbst halten kann er nicht, sucht aber den Kontakt beim Laufen und greift dann einfach in die Wolle beim Zorros Hinterbein und läuft dann mit. Anfangs fand unser Zorro den Griff in die "Wade" komisch, hat sich aber schnell daran gewöhnt und läuft jetzt ganz normal weiter. Geführt wurde er von einem anderen Behinderten.
Während der Pause war Kaffee und Kuchen und wir anderen völlig uninteressant für den Jungen, er stand immer ganz nah an Zorro und war zufrieden, zumal nachher auch noch unsere Uhura auf die andere Seite gegangen ist.
Am Ende der Tour sind Zorro und er in den Paddock und ich hab Zorro abgehalftert. Jetzt das für mich interessante: Obwohl unser Lama jetzt eigentlich weggehen konnte, blieb er die ganze Zeit weiter ruhig stehen und lies den Jungen gewähren, hat zwischenzeitlich gefressen und war weiter die Ruhe selbst. Sonst ist es durchaus so, dass er ohne Halfter einfach einen Schritt weg geht, wenn ich komme, jetzt nicht.
Haben die beiden dann noch eine ganze Zeit alleine gelassen und der Betreuer mußte ihn nachher aus dem Paddock holen, sonst ständen die beiden wohl heute noch da.
Es sah irgendwie so aus, also wenn dem Tier bewußt war, dass der andere die Nähe, Kontakt und Ruhe brauchte.
Habt ihr auch schon mal eine Art Band zwischen Tier und Mensch gespürt? Ich kenne das bei Hunden, wenn es einem schlecht geht, dass sie schmusen wollen oder auch mal beim Tod meiner Oma, dass er Hund nicht in die Nähe des Zimmers gegangen ist, als der Arzt die Untersuchung tätigigt, obwohl er sonst immer gern in Omas Zimmer lief.....
Was habt ihr schon mal erlebt? Vielleicht mal ein nettes Thema.
Heike _________________ Grüße aus dem Tecklenburger Land
www.alpakas-am-teuto.de |
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Heike ModeratorIn
Anmeldungsdatum: 30.07.2003 Beiträge: 366 Wohnort: Kreis Höxter
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Verfasst am: 07.04.08, 12:32 Titel: Bitte Vorsicht! |
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Hallo Heike,
das, was Du beschreibst, kennen sicher viele von uns und ja! – ich glaube durchaus an unsichtbare Bänder zwischen Menschen und Tieren und an die Fähigkeit der Tiere, unsere Gefühle und Bedürfnisse wahr zu nehmen. Dies gilt tatsächlich in ganz besonderer Weise für Menschen mit Behinderungen.
Ich freu mich für Dich und natürlich auch für Deinen Gast mit Behinderung, dass Ihr so ein schönes Erlebnis haben konntet.
Aber ich möchte Dir doch gerne raten, diese Art des Führens nicht hinzunehmen und zu versuchen, da eine Veränderung zu erreichen. Behinderte Menschen (und nichtbehinderte Menschen natürlich auch!) sollten im Umgang mit Tieren lernen (auch wenn es keine Therapie, sondern Aktivitäten sind!), diese artgerecht und angemessen zu berühren, zu führen etc.
Was Menschen mit Behinderungen einmal gelernt und verinnerlicht haben sitzt sehr fest und ist im Nachhinein oft nur schwer zu verändern.
Lamas führt man in Kopfhöhe, ich finde es auch noch in Ordnung, wenn jemand den Strick nicht halten möchte oder kann und dafür z.B. in die Halswolle oder am oberen Rücken greift. Aber auch das würde ich nur machen lassen, wenn ich selbst das Tier führe und die Situation völlig unter Kontrolle habe und das Tier und seine Reaktionen genauestens kenne.
Selbst wenn Du Dir ganz sicher bist, dass Zorro das duldet und nichts passiert – vielleicht kommt unterwegs doch mal eine Schrecksituation und das Tier springt oder keilt aus. In dem Fall trägst Du als Veranstalterin die volle Verantwortung und auch entstehende Kosten, wenn es zu Verletzungen kommt.
Dazu kommt natürlich, dass dieser Junge vielleicht auch mal irgendwo anders Lamas oder Alpakas besucht, die diese Art des Führens / der Berührung ganz und gar nicht dulden und sofort schreckhaft mit den entsprechenden Bewegungen reagieren, wenn der Junge wie gewohnt das Tier unvermittelt am Hinterbein anfasst.
Insofern tragen wir als Anbieter von Aktivitäten oder Therapie auch immer die Verantwortung dafür, was dieselben Menschen bei anderen Tieren und dann möglicherweise mit ganz anderen Reaktionen / Konsequenzen machen…
Ich wünsch Dir ganz viel Spaß bei Deinen Veranstaltungen!
Gruß von Heike |
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