Hengst + Wallache zusammen?

[Eva]

Datum:16.12.02 16:03 Antworten Empfehlen (M.Andersen-E.Derr@t-online.de)

--------------------------------------------------------------------------------

Wer hat welche Erfahrungen mit einem Hengst und Wallachen zusammen auf einer Weide gemacht? Der Hengst lässt den Hellen weitestgehend in Ruhe, aber den Dunklen will er im wahrsten Sinne des Wortes platt machen (Brüllerei, Beißerei, die heftige Version halt). Die Stute ist nicht in der Nähe. Die Tiere sind durch einen hohen Litzen-Zaun getrennt. So vertragen sie sich gut. Dauert es nur eine Weile? Besteht überhaupt erfahrungsweise die Chance auf Verträglichkeit der Tiere? Die beiden "Lütten" sind ca. eineinhalb Jahre alt (seit Ostern kastriert), der Hengst ist 4 Jahre alt. Gedeckt hat er natürlich (Männer...) auch schon.

Über einen regen Erfahrungsaustausch freue ich mich sehr.

Viele Grüße von der verschneiten Insel, Eva

[heiko]

Datum:16.12.02 18:51 Antworten Empfehlen (moellerllama-alpaka@t-online.de)

--------------------------------------------------------------------------------

hallo Eva,
nach meiner meinung hängt das Verhalten des Hengstes sehr von seinen Erfahrungen als Deckhengst ab.Zunächst bleibt es abzuwarten ob das verhalten nur unter dem thema Rangordnung zusehen ist oder der Hengst schon so dominant ist das er kein weiteres männliches Tier auf seiner weide duldet.Wenn bald keine ruhe auf der Weide eintritt,würde ich den Hengst separieren.

[bernd]

Hallo Eva,
immer Ärger mit den Männern.

[bernd]

Sorry war die Falsche Taste, nochmal.

Hallo Eva,

immer Ärger mit den Männern.
Frage: Ist die Stute bevor du die Lütten bekommen hast mit dem Hengst alleine auf der Koppel gestanden?

Ist die Stute in Sichtnähe?

Wie groß ist die Fläche auf der der Hengst und die Wallache stehen?

Viele Fragen von Bernd (Mann)

info@moonlight-lamas.de

[Inka]

Datum:17.12.02 16:37 Antworten Empfehlen (nina117_2000@yahoo.com)

--------------------------------------------------------------------------------

Hallo!

Ja bei uns gibt es auch ab und an Probleme, nämlich immer dann wenn die Stuten mal in Sichtweite kommen. Dann jagt der Hengst auch die Wallche auf die andere Seite der Weide. Komischerweise macht es aber nichts wenn er sie nur riechen kann

Ansonsten ist der Hengst sehr liebevoll vorallem zu den Crias.
Vor 1 2/1 Jahren mussten wir ein Hengstchen mit der Flasche aufziehen und er hat es sehr bemuttert. Damals ging er mit den Stuten und einigen jungen Wallachen zusammen. allerdings war genügend Platz damit sich alle aus dem Weg gehen konnten.

[Rappi]

Datum:17.12.02 19:27 Antworten Empfehlen (lamawanderland@telering.at)

--------------------------------------------------------------------------------

Hi Llameros,

Wir halten seit etwa zwei Jahren eine Gruppe von zehn Hengsten und Wallachen gemischt auf einer Koppel, in Sichtweite von einem Dutzend Stuten. Das geht ganz gut, natürlich "diskutieren" die Burschen öfter um den besten Platz am Zaun. Voraussetzung für eine solche Haltungsform ist eine entsprechend große Weide, etwa 1000 m² je Tier und ein Entfernen der Kampfzähne. Bei uns stehen vier Deckhengste, die zum Decken in einen separaten Unterstand gebracht werden, mit sechs Wallachen zusammen. Wenn ich dann zu Trekkingtouren z.B. zwei Hengste und vier Wallache rausnehme, gibt es bei auswärtigen Übernachtungen keinerlei Probleme, lediglich bei der Rückkehr ins Gehege wird die Ordnung wieder hergestellt. Das ist allerdings ein mehr oder minder fixes Ritual.
Kritisch wird die Situation, wenn jetzt ein neues Tier dazukommen soll. Da ist es besser mit der Gruppe und dem Neuling zuerst eine ausgedehnte Wanderung zu machen und alle gemeinsam dann in die Koppel zu bringen.

Hasta luego

Rappi

[argentino]

Datum:19.12.02 07:54 Antworten Empfehlen (kregniet@freesurf.ch)

--------------------------------------------------------------------------------

Hallo Eva

Rappi hat mir das Stichwort geliefert: Wanderung
Ich halte seit August 2 Wallache und 1 Junghengst. Stuten halte ich keine. Der älteste Wallach (3J.) lässt den anderen viel Handlungsspielraum, zeigt aber von Zeit zu Zeit, wer der Boss im Ring ist. Besonders den kleinen Junghengst (14 Mt.) hat er zu Beginn ganz schön massiv in die Mange genommen, so dass ich mir über eine Trennung der beiden Gedanken gemacht habe. Die Nummer 2, ebenfalls ein 3-jähriger Wallach, spielt Mutter, Vater und Spielkamerad mit dem Kleinen, allerdings nicht, ohne auch mal die Grenzen aufzuzeigen.
Alle drei habe ich selbst desensibilisiert und leinenführig gemacht. Seit Ende November machen wir regelmässig unsere Ausflüge zu dritt. Durch diese Spaziergänge, von Wanderung möchte ich noch nicht sprechen, hat sich auch die Beziehung vom Boss-Wallach zum Junghengst innert Wochenfrist positiv verändert. Der Kleine kann jetzt sogar direkt neben dem Boss mit weniger als einem Meter Abstand liegen oder nebeneinander aus der Futterkrippe fressen. Weiterhin gibt es für alle keine Zweifel wer der Chef ist. Aber das Verhältnis hat sich hin zu natürlicher Autorität verschoben. Der Boss wurde von mir auch als Führer des Trekkingtrupps eingesetzt, vielleicht hat sich auch diese Tatsache günstig auf das Selbstwertgefühl des Herdenführer ausgewirkt.
Bin gespannt, wie's weitergeht, wenn der Junghengst mal nicht nicht mehr so jung ist.
Gruss
Argentino

[Rappt]

Datum: 19.12.02 21:36 Antworten Empfehlen (lamawanderland@telering.at)

--------------------------------------------------------------------------------

Estimado Llamero,

wir Europäer müssen sicherlich noch wesentlich mehr über die Maxime der Gesellschaftsordnung in Südamerika während der Domestikation der Neuweltkameliden lernen, bevor wir rausfinden, nach welchen Gesichtspunkten diese Tiere zu handhaben sind. Mit den Methoden, wie sie zur Zeit meist bei den uns bekannten Haustieren angewandt werden, kommen wir nicht sehr weit. Wesentlich für das Verständnis der Tiere selbst ist die Beobachtung, wie diese Tiere miteinander umgehen. Wenn wir unseren Umgang mit ihnen danach richten, werden wir raschen Erfolg und viel Freude haben.
Und nach wie vor bin ich überzeugt davon, daß wir die Neuweltkameliden als Freizeit- und Hobbytiere halten und nicht als renditeträchtige Nutztiere.

Hasta Luego

Rappi