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Vererbt weißer hengst blaue Augen?
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Bummi
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Anmeldungsdatum: 26.08.2005
Beiträge: 12
Wohnort: Jena / Thüringen

BeitragVerfasst am: 04.05.06, 10:47    Titel: Vererbt weißer hengst blaue Augen? Antworten mit Zitat

Halli Hallo,
wir wollen eine silbergraue Stute von einem weißen Hengst decken lassen.Nun hörte ich ,daß es passieren kann -daß ddas Fohlen blaue Augen bekommt.Stimmt das?
Bummi
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ilse
ModeratorIn


Anmeldungsdatum: 30.09.2003
Beiträge: 866
Wohnort: thurnau

BeitragVerfasst am: 04.05.06, 11:46    Titel: Antworten mit Zitat

hallo bummi.
wenn eines der elterntiere blaue augen hat,dann solltest du von dieser anpaarung abstand nehmen.
haben hengst und stute dunkle augen ist es sehr unwahrscheinlich daß das fohlen blaue augen bekommt und taubheit zu befürchten ist.
der alpakahochzeit steht also nichts mehr im wege.

_________________
mr.lucky

www.frankenlamas.de
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hartwig kraft von wedel
Stammgast


Anmeldungsdatum: 11.09.2004
Beiträge: 29

BeitragVerfasst am: 04.05.06, 16:13    Titel: Achtung: White Spot Gene Phenomen bei Alpakas ! Antworten mit Zitat

Hallo Alpakafreunde,

Mit solchen Ratschlägen wie oben geäußert wäre ich vorsichtig.

Wenn man den Begriff "White spot gene" in eine englischsprachige Suchmaschine eingibt, so erhält man eine ganze Reihe interessanter Artikel, sämtlich in englischer Sprache, über Farbvererbung bei Alpakas und das Phenomen, daß bei Anpaarung von "White Spot" Alpakas (weiße, die meisten grauen, Tuxido Typen etc.) eine Häufung von BEW (Blue Eyed White Alpaca), also von blauäugigen weißen Alpakas herauskommt, die zu einem großen Teil taub sind.

"Unser" Prof. Dr. Dr. Matthias Gauly hat ja, wie viele wissen, die wissenschaftliche Arbeit geleistet, die beweist, daß weiße blauäugige Alpakas mit wenig Pigmentierung um Augen und Nase in der Mehrzahl, ich meine es waren mehr als 90%, taub sind.

Ein interessanter Artikel von Dr. Andrew Merriwater (USA) zu dem obigen Thema ist hier zu lesen:

http://www.alpacagenetics.com/AndyMBlueEyedWhites%20sent.pdf#search='alpacas%20white%20spot%20gene'

"an alpaca born with two copies of these dominant alleles (like gray, white-faced, tuxedo) produces a new (additive) phenotype, a BEW (Blue Eyed White), or may not be born at all (Liz Paul believes grey by grey mating produce a lethal combination 1/4 of the time and these are aborted, Paul 2003). It seems that BEWs occur when a cria receives a white-spot allele and or roaning/graying allele from both parents....

Greys are very trendy right now, and often command top-dollars at auctions. They are the rarest color combination, increasing their value for both male and female. Breed them to only solid color, non-white animals if you don't want to risk BEWs."

Die Empfehlung verschiedener Autoren ist es, Alpakas mit einem white Spot gene mit einem einfarbigen, nicht-weißen Tier anzupaaren, wenn man das Risiko/Phenomen BEW, also ein Weißes AlpaKa mit blauen Augen, ausschließen möchte.

Ein anderer interessanter Artikel zum gleichen Thema ist zu lesen im Alpaca World Magazin unter

http://www.alpacaworldmagazine.com/pubs/autumn03_03.pdf#search='alpacas%20white%20spot%20gene'

Daraus Zitat: "For the white-spot gene, if a cria gets the white spot gene from the dam and the white spot gene from the Sire, the crias will be born a blue eyed white (usually deaf)....

Schöne Grüße aus dem Zauberland,

Hartwig Kraft-von Wedel

www.alpacas.de
[/b]


Zuletzt bearbeitet von hartwig kraft von wedel am 05.05.06, 22:27, insgesamt ein Mal bearbeitet
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Irene
Stammgast


Anmeldungsdatum: 08.10.2005
Beiträge: 40
Wohnort: CH-8514 Strohwilen

BeitragVerfasst am: 05.05.06, 05:59    Titel: Irene Antworten mit Zitat

hallo Hartwig
wenn ich dich richtig interpretiert habe, sollte man also nie grau x grau züchten (Elterntiere ja praktisch immer weiss gespottet).
Ich züchte mit einer Gruppe sehr gezielt auf grau, habe dies aber noch nie beobachten können, hatte nie Fohlen mit blauen Augen aus solchen Verpaarungen.
Soviel ich weiss, sollte man ca. jede 3. Generation wieder mal schwarz "dazwischenkreuzen", um das Pigment gut erhalten zu können.
Auch Gauly hat doch "nur" abgeraten, 2 schlecht pigmentierte Elterntiere zu verpaaren (blaue Augen UND viel rosa).
Was aber sicher endlich aus der Zucht verschwinden sollte sind:
blau-äugige Alpakas, die schlecht hören!!!
Es gibt heute noch Züchter, welche solche Tiere an Anfänger verkaufen (als Zuchttiere!!!!) mit dem Hinweis: mit einem farbigen Partner gibt es garantiert wieder Fohlen mit dunklen Augen, die hören ???? Genetik lässt grüssen!! So hört es NIE auf, dass aus irgendwelchen Verpaarungen solche Fohlen zur Welt kommen. Bei mir hatte letztes Jahr eine schwarze Stute ein solches Fohlen, versteckt wird eben dieses Gen weitervererbt und kommt irgendwann wieder zum Vorschein (meist wohl, wenn's beim Partner auch noch "im Hintergrund" vorhanden ist)
Also ihr Liebhaber von weissen Blauäugigen: Freut euch über diese Tiere (ich habe auch eines), aber züchtet nicht damit, v.a. nicht, wenn ihr noch feststellt, dass sie nicht gut hören!!
Grüessli aus der Schweiz
Irene
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hartwig kraft von wedel
Stammgast


Anmeldungsdatum: 11.09.2004
Beiträge: 29

BeitragVerfasst am: 05.05.06, 07:46    Titel: Re: Irene Antworten mit Zitat

Irene hat folgendes geschrieben::

Was aber sicher endlich aus der Zucht verschwinden sollte sind:
blau-äugige Alpakas, die schlecht hören!!!
Es gibt heute noch Züchter, welche solche Tiere an Anfänger verkaufen (als Zuchttiere!!!!) mit dem Hinweis: mit einem farbigen Partner gibt es garantiert wieder Fohlen mit dunklen Augen, die hören ???? Genetik lässt grüssen!!


Liebe Irene!

Mit wem war Deine schwarze Stute gedeckt und hat Deine schwarze Stute irgendwo eine kleine weiße Stelle, z.B. am Fuß oder am Kopf ?

Allen, die über Farbvererbung bei Alpakas und das White spot gene Phenomen lernen wollen, empfehle ich den Artikel von Andy und Ann Merriwether, aus Alpacas Magazine, Sommer 2003:

http://www.alpacagenetics.com/AndyMAMGENETICS.pdf

Darin räumen die Wissenschaftler auch mit einigen Mythen auf.

In diesem Artikel wird ganz gut erklärt, wie das BEW (Blue eyed White - weißes Alpaka mit blauen Augen) Phenomen zustande kommt.

Die Wissenschaftler sagen, daß man nicht zwei Tiere mit White Spot Genes miteinander verpaaaren sollte, ansonsten hätte man eine 25% Wahrscheinlichkeit, ein Fohlen mit blauen Augen zu bekommen.

Alpakas mit White Spot sind alle Alpakas, die irgendwo eine kleine weiße Stelle haben, d.h. nicht ganz einfarbig sind. Interessanterweise können auch einige weiße Alpakas dieses White Spot Gene tragen, man sieht den weißen Fleck nur nicht, da ja ihre Hauptfarbe ebenfalls weiß ist!

Ist also schon ein wichtiges und komplexes Thema.

Du sagst, Irene, daß blauäugige Alpakas, die taub sind, endlich aus der Zucht verschwinden sollten.

Das sehe ich nicht so. Man sollte verhindern, daß mehr neue solche Tiere entstehen, das ist richtig, aber die Wissenschaft ist sich sicher, daß solche Tiere, werden sie mit einem wirklich einfarbigen, nicht-weißen Alpaka angepaart, kein Fohlen mit dem White Spot Gen haben können. Die Fohlen sind dann völlig normal und sind auch nicht von Taubheit gehandicapt; natürlich tragen sie das White Spot Gen in sich und geben einen Teil auch an die Nachkommen weiter. Aber: Alle grauen Alpakas mit weißen Abzeichen und auch alle mehr oder wenig einfarbigen Tiere mit weißen Abzeichen tragen scheinbar das White Spot Gene in sich, solche Tiere gibt es also häufiger.

Wenn zwei solcher Tiere zusammen kommen, hat man nach Merriwether wie gesagt eine 25% Wahrscheinlichkeit, ein blauäugiges Fohlen zu bekommen.

In einem anderen Artikel

http://www.alpacagenetics.com/AndyMBlueEyedWhites%20sent.pdf

sagt Merriwether, daß ein BEW keine weiteren BEW Nachkommen produzieren muß, es sei denn, es wird mit einem anderen Tier mit dem BEW bzw. White-Spot-Gen verpaart.

Um also BEWs vom Genpool komplett zu eleminieren, müßte man alle grauen Alpakas und alle Alpakas, die irgendwo eine weiße Blesse, einen weißen Latz oder einen weißen Socken oder nur einen kleinen weißen Punkt haben, aus der Zucht nehmen, und das denke ich wäre nicht sinnig, weil graue Alpakas tatsächlich wunderschöne Tiere sind und einzigartige Farben und Vliese haben können, man denke nur an hellrosagrau oder ein tiefes dunkelsilbergrau.

Außerdem bleiben dann noch genügend weiße Alpakas über, die in sich das White Spot Gen tragen und die kann man sicherlich nur schwerlich eleminieren, weil man sie schlecht identifizieren kann.

Es bleibt also denke ich nur, sich zu bilden und bei Anpaarungen der Tiere, die das Gen offensichtlich tragen bzw. tragen können (weiße Alpakas), aufzupassen!

Zu den grauen Tieren: Wir haben auch schon grau mit grau angepaart und hatten bisher keine blauen Augen daraus....

Merriwether führt aber aus, daß das "Roaning Gene", das , so habe ich das verstanden, dafür verantwortlich ist, daß ein Alpaka eine graue Vliesfarbe hat, entweder eine Version des "White Spot" Genes ist oder ein Gen, das dem "White Spot" Gen sehr nahe ist. Ich denke, daß man dann bei der Anpaarung von zwei grauen Tiere mit weißen Gesichtern (es gibt ja auch ganz selten welche ohne weiß) auch die 25% Chance hat, ein blauäugiges weißes Fohlen zu bekommen.

Die Farbvererbung ist ein wichtiges Thema, leider haben sich die deutschsprachigen Züchter damit bisher in den meisten Fällen nicht sehr intensiv auseinandergesetzt. Zum Glück gibt es aber kostenlos im Netz zahllose Artikel von Fachleuten, die sich seit Jahren wissenschaftlich mit Themen wie Farbvererbung und White Spot Gen auseinandersetzen. Leider sind sie zumeist nur in englischer Sprache.

herzl. Grüße in die Schweiz, ich habe gehört, Du kommst zum Stammtisch Ost im Juni, bis dahin!

Hartwig Kraft-von Wedel

Zauberland Alpakas

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INTI
Mega Stammgast


Anmeldungsdatum: 11.03.2004
Beiträge: 1613
Wohnort: Königsmoor

BeitragVerfasst am: 05.05.06, 18:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Hartwig!
Ich fände es sehr schön, wenn Du weiterhin interessante Artikel, die online verfügbar sind, hier als link reinsetzt. Es gibt hier ja auch eine englische Rubrik und viele können schon englisch lesen und verstehen.

Zum Thema Blauäugigkeit unterstütze ich Irenes Forderung, dass man blauäugige iere komplett aus der Zucht ausschließen sollte. Es wird immer Hobby-Tierhalter geben, die gar keine Notwendigkeit sehen, sich eingehend mit Vererbung zu befassen, bevor sie ihre Tiere decken lassen. Je weniger blauäugige Tiere, desto weniger taube Tiere.
Grüße Martina

_________________
www.Inti-Alpakas-Lamas.de
...denn sie spucken doch...
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hartwig kraft von wedel
Stammgast


Anmeldungsdatum: 11.09.2004
Beiträge: 29

BeitragVerfasst am: 05.05.06, 22:20    Titel: Zucht/Vermehrung Antworten mit Zitat

Zitat:
Hallo Hartwig!

... Zum Thema Blauäugigkeit unterstütze ich Irenes Forderung, dass man blauäugige Tiere komplett aus der Zucht ausschließen sollte. Es wird immer Hobby-Tierhalter geben, die gar keine Notwendigkeit sehen, sich eingehend mit Vererbung zu befassen, bevor sie ihre Tiere decken lassen. Je weniger blauäugige Tiere, desto weniger taube Tiere.
Grüße Martina



Hallo Martina!

Es ist richtig, daß sich die Wenigsten ausführlich mit Vererbung beschäftigen, die Alpakas züchten!

Und sicherlich sollte man weiße Hengste mit blauen Augen von der Zucht ausschließen, vor allem, weil Hengste in der Regel sich öfter vermehren als Stuten dies tun (Achtung: bei Alpakas gibt es dunkelblaue, braune und schwarze Augen und die dunkelbaluen sind völlig o.k., es geht hierbei nur um die "hellblauen" Augen bei weißen Alpakas).

Jedoch ist es möglich, blauäugige weiße Stuten mit einem einfarbigen nicht-weißen Alpaka anzupaaren und nach der "White-Spot"-Gen-Theorie können dann die Nachkommen dieser Anpaarung kein weißes Alpaka mit blauen Augen ergeben.

Als Züchter und auch Hobbyzüchter sollte man so verantwortlich sein, und abwägen, ob man das Risiko eingeht oder nicht, neue weiße Alpakas mit blauen Augen zu produzieren.

Genau darum ging es ja in meinen letzten 2 Beiträgen: wie verhindere ich, daß neue (taube) Alpakas mit blauen Augen entstehen. Allein die Tiere mit blauen Augen von der Zucht auszuschließen, damit erreiche ich das eben gerade nicht, das wäre nicht ausreichend.

Herzl. Grüße,

Hartwig Kraft-von Wedel

Zauberland Alpakas

www.alpacas.de


Zuletzt bearbeitet von hartwig kraft von wedel am 06.05.06, 09:34, insgesamt ein Mal bearbeitet
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Monika
Mega Stammgast


Anmeldungsdatum: 28.01.2005
Beiträge: 103
Wohnort: 52445 Titz

BeitragVerfasst am: 06.05.06, 05:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Hartwig!

Du hast geschrieben, dass man eine blauäugige Stute mit einem einfarbigen nicht weißen Hengst paaren kann. Das Fohlen hat dann keine blauen Augen.

Meine Frage:
Trägt das Fohlen dann nicht aber das Gen für blaue Augen in sich und wenn es dann mit einem anderen Alpaka das genauso entstanden ist (Mutter blaue Augen, Vater einfarbig aber nicht weiß) paart, könnte dann nicht wieder ein blauäugiges Fohlen geboren werden?

Viele Grüße

Monika

www.sunshine-alpakas.de
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Irene
Stammgast


Anmeldungsdatum: 08.10.2005
Beiträge: 40
Wohnort: CH-8514 Strohwilen

BeitragVerfasst am: 06.05.06, 06:31    Titel: Irene Antworten mit Zitat

hallo Inti

Ich hatte geschrieben, dass alle blauäugigen <b>tauben</b> Alpakas sicher nicht mehr in der Zucht eingesetzt werden sollten, ja eigentlich ALLE mehr oder weniger schlecht hörenden oder ganz tauben.... (egal welcher Farbe)
Bläuäugige Tiere sind ja nur zu einem kleinen Prozentsatz taub (höherer Prozentsatz als bei farbigen Tieren), man muss meiner Meinung nach nicht unbedingt ALLE blauäugigen ausschliessen.
Bei anderen Tierarten hat man sich ja intensiv mit diesem Phänomen blau-taub auseinander gesetzt, es gibt z.B. weisse Katzen mit blauen Augen. Auch da ist die Zucht mit hörbeeinträchtigten Tieren verboten, die Rasse an und für sich wird weiter gezüchtet. Solange man die Handicapierten ausschliesst, treten auch die Hörprobleme nicht vermehrt auf!

Grüessli
Irene
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hartwig kraft von wedel
Stammgast


Anmeldungsdatum: 11.09.2004
Beiträge: 29

BeitragVerfasst am: 06.05.06, 11:12    Titel: Vererbung Antworten mit Zitat

Monika hat folgendes geschrieben::
Hallo Hartwig!

Du hast geschrieben, dass man eine blauäugige Stute mit einem einfarbigen nicht weißen Hengst paaren kann. Das Fohlen hat dann keine blauen Augen.

Meine Frage:
Trägt das Fohlen dann nicht aber das Gen für blaue Augen in sich und wenn es dann mit einem anderen Alpaka das genauso entstanden ist (Mutter blaue Augen, Vater einfarbig aber nicht weiß) paart, könnte dann nicht wieder ein blauäugiges Fohlen geboren werden?

Viele Grüße

Monika



Hallo Monika!

Klar trägt das Fohlen das Gen in sich und zwar hat es ja beide (rezzessiven) White Spot-Gene, eines vom Vater und eines von der Mutter, nach der Theorie kommt erst dann ein weißes blauäugiges Alpakafohlen heraus. Also nur dann, wenn zwei solche white Spot Gene zusammen kommen, kommt es im Phenotyp zu der Ausprägung BEW (Blue eyed white = blauäugiges weißes Alpaka).

Die Wahrscheinlichkeit ist also genauso hoch wie die, daß bei der Anpaarung von zwei heterozygoten (mischerbigen) Suris ein Huacaya fällt, nämlich ein Viertel bzw. 25% (Mendel'sche Regeln!).

Also S = Suri
s = Huacaya

Wenn beide Eltern Ss haben, also Ss x Ss
hat man einmal SS = reinerbiges Suri (25%),
zweimal Ss = mischerbiges Suri (50%)
und einmal ss = Huacaya (25%).

Wenn das Fohlen der mit einem einfarbigen nichtweißen Hengst gedeckten blauäugigen Stute z.B. ein Stutfohlen ist und später mit 18 Monaten mit einem einfarbigen nicht-weißen Hengst gedeckt wird, so kann nach der Theorie aus dieser Verbindung kein weiteres weißes Alpaka mit blauen Augen fallen (man geht denke ich dabei davon aus, daß ein einfarbiger Deckhengst nicht zwei Schecken als Eltern hat oder nicht Nachkomme eines blauäugigen weißen Alpakas ist, das ist wohl richtig; man würde also für so eine Stute einen Hengst auswhählen, wo man sich sicher ist, daß da kein White spot Gen in der unmittelbaren Ahnenreihe ist, also bei Eltern und viell. Großeltern).

Das Fohlen dieser Stute aus dieser beschriebenen Anpaarung ist dann auch nicht taub, auch nicht ein wenig taub. Es ist ganz einfach ein ganz normales, gesundes Alpaka, jedoch hat es von der Mutter das white spot Gene Allel, das ist richtig (dies ist wenigsten bisher der Stand der Forschung, wenn ich das richtig interpretiert habe; jeder ist selbstverständlich für seine Anpaarungen und seine Zucht selber verantwortllich!)

Dieses eine White Spot Allel oder Gen, welches das Fohlen der blauäugigen Stute hat, hat aber nicht nur dieses individuelle Tier, sondern das haben alle (!) Alpakas mit weißen Stellen (Blesse, Abzeichen im Gesicht, weißer Latz, weiße Socken, etc., es reicht irgendwo zwischen den Zehen ein kleiner weißer Fleck!), und es haben dieses Allel demnach auch fast alle grauen Tiere, nämlich die, die weiße Socken und weiße Gesichter haben.

Mit anderen Worten: Nach der Theorie hat dieses Fohlen einer blauäugigen weißen Mutter, die mit einem einfarbigen, nicht weißen Hengst gedeckt wird, ein ähnliches Risiko, selber ein weißes Alpaka mit blauen Augen zu bekommen bzw. zu zeugen, wie ein recht großer Teil der weltweiten Alpakapopulation, die mit einem weißen Spot oder Abzeichen ausgestattet sind (wieviele der weißen Tiere dieses Gen in sich tragen, weiß man nicht, darüber habe ich jedenfalls noch von keiner Schätzung gehört).

Jedoch, wenn die betreffende Stute richtig angepaart wird, ist das Risiko gleich null! Das Risiko geht dann gleich null, wenn man den Hintergrund des Hengstes kennt. Ist dieser seit mehreren Generationen auf beiden Elternseiten einfarbig und nicht-weiß, dann geht das Risiko gegen Null.

Hier zeigt sich, wie wichtig eine DNA Registratur sein kann, um wirklich zuverlässige wissenschaftliche Aussagen und Forschungen anstellen zu können. Ohne eine gute Registratur wären die Forscher in USA der Farbvererbung und dem Phenomen mit blauen Augen nicht so schnell auf die Schliche gekommen.

Auch wenn es darum geht, Erbkrankheiten auf die Spur zu kommen bzw. ganz zu eliminieren, oder wenn es darum geht, daß sich Züchter und Züchterinnen für einen bestimmten Hengst für eine Anpaarung entscheiden, gehört eine gute DNA Registratur zum notwenigen Handwerk der Alpakazucht.

Und davon profitieren auch diejenigen, die lediglich Vermehrung bzw. reine Hobbyhaltung betreiben.

herzl. Grüße,

Hartwig Kraft-von Wedel

Zauberland Alpakas

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Zuletzt bearbeitet von hartwig kraft von wedel am 09.05.06, 17:58, insgesamt ein Mal bearbeitet
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Nicole
Mega Stammgast


Anmeldungsdatum: 02.09.2003
Beiträge: 150
Wohnort: Welzheimer Wald

BeitragVerfasst am: 09.05.06, 07:45    Titel: Antworten mit Zitat

Cool Hallo,

also ich bemühe mich ebenfalls ernsthaft in der Alpakazucht.
Jedoch gilt für mich grundsätzlich - blaue Augen sind für "meine" Zucht tabu.
Auch wenn es geldmäßig weh tut (ich erwähne bewußt das Wort "Geld") - Stuten werden aus der Zucht ebenfalls ausgeschlossen.

Ich hab auch Stuten, die ihre Farben sehr dominant vererben, somit eventl. auch die blauen Augen vererben würden.
Weißer Hengst mit tiefdunklen Augen ist für mich persönlich völlig OK, wenn in seiner Ahnengalerie kein Tier vorkam mit blauen Augen.
Grau ist für mich eine Farbe wie braun, beige, schwarz usw.
Wir haben auch viele zweifarbige Tiere, d.h. braun/weiß, schwarz/weiß ...
wie sieht es denn hier aus ??? Und alle hatten bisher wunderschöne dunkle Augen Auf den Arm nehmen

Die komische rosa Hautpigmentierung sah ich bisher überwiegend nur bei Tieren mit blauen Augen.

Aber es gilt eben - jeder Züchter ist für die Zuchtziele in seiner Herde selbst verantwortlich. Bei Züchtern die blauäugige Tiere in der Herde haben bin ich vorsichtig, außer sie sind kastriert und komplett von der Zucht ausgeschlossen, - Hengste wie Stuten.

Grüße
Nicole Cool

_________________
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hartwig kraft von wedel
Stammgast


Anmeldungsdatum: 11.09.2004
Beiträge: 29

BeitragVerfasst am: 09.05.06, 08:56    Titel: Farbvererbung Antworten mit Zitat

Hallo Nicole! Du schreibst:

"also ich bemühe mich ebenfalls ernsthaft in der Alpakazucht.
Jedoch gilt für mich grundsätzlich - blaue Augen sind für "meine" Zucht tabu. ... Wir haben auch viele zweifarbige Tiere, d.h. braun/weiß, schwarz/weiß ... wie sieht es denn hier aus ??? Und alle hatten bisher wunderschöne dunkle Augen Auf den Arm nehmen "



Du hast recht, natürlich muß jeder selber wissen, wie er züchtet und auch sich überlegen, was er /sie mit BEWs macht (blauäugige weiße Alpakas), falls er/sie welche bekommt, natürlich.

Zunächst erscheint es erstmal logisch, daß man sagt, daß ist ein Fehler, der sich vererbt, also schließen wir diese Tiere von der Zucht aus. Bei Hengsten bin ich da völlig d'acord.

Aber im Lichte der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt es zwei Neuigkeiten:

a) man hat herausgefunden, wie das Phenomen BEW (ein weißes Alpaka mit blauen Augen) zustande kommt.

b) man hat herausgefunden, wie man es in Zukunft vermeiden kann.

Und c) Man weiß, daß bei einer gewissen Anpaarung ein erneutes Auftreten vom BEW Phenomen aus einer Anpaarung mit einer blauäugigen weißen Stute vermeidbar ist.

Zu Deiner Frage, was ist mit den Tieren, die farbig sind, aber auch weiß enthalten (als weisse Blessen, Söckchen etc.): Genau diese Tiere sind es, die nach der Theorie, wenn man zwei solcher Tiere anpaart, eine 25% Wahrscheinlichkeit haben, daß sie ein Nachkommen zeugen, das weiß ist und blaue Augen hat (und zumeist taub ist). Vielleicht hast Du bisher immer Glück gehabt, wenn Du bisher noch keine weißen blauäugigen Fohlen aus diesen Anpaarungen erhalten hast. Bei jeder neuen Anpaarung dieser Art besteht eine 25% Chance.

Auf Deine Anspielung, daß es einige Züchter blauäugige Alpakas aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus weiter verpaaren: Das mag richtig sein.

Glücklicherweise haben wir bei unseren ganzen Fohlen erst ein Hengstfohlen mit diesem Phenomen gehabt, welches wir kastriert als Hobbytier verkauft haben; bei unseren Tieren waren bisher glücklicherweise kein Stutfohlen mit dem BEW Phenomen dabei.

Jedoch haben wir einmal eine traumhafte schwarze Suristute verkauft, die eine weiße Nase hatte. Sie kam trächtig aus einem Südamerikaimport zu uns (Vater also unbekannt) und wir haben uns damals extrem gewundert, als sie ein blauäugiges weißes Stutfohlen bekam.

Damals im Jahr 2000 sprach man von "Murphy's Law" und war extrem beunruhigt, heute weiß man, wie das zu erklären ist.

Die normale Farbvererbung ist wesentlich komplizierter; hier sind verschiedene Gene und Allele im Spiel.

herzl. Grüße,

Hartwig Kraft-von Wedel

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EvchenD
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
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BeitragVerfasst am: 09.05.06, 09:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo und Moin, Moin!

Einen Hengst von der Zucht auszuschließen ist ja bekanntlich kein Problem - Kastration und gut ist....
Aber wie bitte, schließt Ihr Stuten aus der Zucht aus? Ok, wenn die Stuten in Eurer Obhut bleiben, sollte es kein Problem sein. Aber wie sieht es bei dem Weiterverkauf aus? Die Investition einer stationären Kastration (wegen des Bauchhöhleneingriffes) tätigt doch bestimmt niemand. Ist man also vom Gusto der Käufer abhängig?

Fragende Grüße,

Eva

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Sabine vaF
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Anmeldungsdatum: 21.07.2005
Beiträge: 109
Wohnort: 86637 Villenbach

BeitragVerfasst am: 10.05.06, 14:14    Titel: BEW (Blue Eyed White Alpaca) Antworten mit Zitat

Hallo Hartwig,

danke für deine kompetenten Ausführungen zu obigem Thema. Mir sagte dieses Jahr schon ein Alpaka-Einsteiger, dass er keine weißen Tiere in seiner Herde haben will, da diese ja alle blauäugige taube Nachkommen bekommen! Ich hielt dagegben, dass es viele nicht blauäugige weiße Alpakas mit wunderbarer Faser gibt, seine Befürchtung also absolut übertrieben sei. Soweit zur bisherigen Gerüchteküche, die umgeht und dringend einer Erklärung bedurfte!

Alles Gute für Herde, Fohlen, Schur etc.

Gruß

Sabine

www.vom-alten-forstgarten.de
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hartwig kraft von wedel
Stammgast


Anmeldungsdatum: 11.09.2004
Beiträge: 29

BeitragVerfasst am: 10.05.06, 14:45    Titel: Farbvererbung und BEW Antworten mit Zitat

Liebe Sabine,

danke, ich habe ja nur wissenschaftlich fundiertes, schon vorhandenes Wissen übersetzt und verkürzt aufbereitet bzw. dargestellt.

Ich denke wir alle haben noch eine steile Lernkurve vor uns, und sicherlich wird es noch einige Überraschungen in der Zucht und Genetik der Alpakas geben.

Es ist ja noch alles so neu. Und natürlich ist es oftmals schwer, wenn man manchmal vorgefaßte Meinungen oder Allgemeinplätze, die aber keiner wissenschaftlichen Überprüfung standhalten, korregieren muß.

Ich denke nur daran, daß in meinem Neuweltkamelidenfachbuch von Dr. Gauly von 1998 (herausgegeben 1997) auf Seite 9 steht:

"Die Wolleigenschaften des Suri scheinen gegenüber dem Huacaya rezessiv zu sein, da man bei der Kreuzung der Rassen stets Fohlen erhält, die phenotypisch dem Huacaya entsprechen. Der Anteil der Suri-Rasse am Alpakabestand beträgt nur 10%."

Dies kann keinen eigenen Überprüfungen stand halten. Australische Züchter machten vor nicht allzu langer Zeit bei experimentellen Versuchen jedenfalls andere Erfahrungen. Und es gab sogar einige Surihengste, die, mit Huacaya angepaart, nur Surinachkommen hatten. Schnell stellte sich heraus, daß es eben genau andersherum ist: Das Suri-Gen ist gegenüber dem Huacaya-Gen dominant!

Ich weiß nicht, inwieweit die neueren Auflagen des Neuweltkameliden Buches in dieser Hinsicht korregiert worden sind.

Und obwohl das Suri gen dominant ist, machen die Suris keine 10% am Alpaka Weltbestand aus , sondern allerhöchstens 1%, wahrscheinlich jedoch darunter!

10% steht halt in einigen anderen Büchern, also schreibt man dann einfach 10%. Das wären jedoch bei einem Weltbestand von zw. 2 und 3 Millionen Alpakas ca. 200.000 bis 300.000 Suris weltweit.

Wo sind diese Suris ?

Jeder, der schonmal in Peru oder Chile in den Alpakagebieten war, weiß, wie wenige Suris es dort gibt. Und die Anzahl der Suris in der westlichen Welt kann man dank Zucht Registraturen schätzen. Zusammen werden es weltweit kaum 30.000 Einzelexemplare sein, wenn überhaupt 20.000 Exemplare zusammen kommen.

herzl. Grüße,

Hartwig Kraft-von Wedel

Zauberland Alpakas

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