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Kally Mega Stammgast
Anmeldungsdatum: 01.09.2003 Beiträge: 105 Wohnort: Bad Doberan
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Verfasst am: 09.01.04, 12:55 Titel: |
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eins höher war ich. |
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heiko Moderator
Anmeldungsdatum: 29.07.2003 Beiträge: 290
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Verfasst am: 09.01.04, 17:00 Titel: Klarheit?!?!? |
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wie heist der spruch:
Macht mal Butter bei die Fische |
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Michael Moderator
Anmeldungsdatum: 30.07.2003 Beiträge: 701 Wohnort: Hettenleidelheim
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Verfasst am: 09.01.04, 17:36 Titel: |
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Hallo an alle,
die wogen schlagen hoch, was auch verständlich ist, schliesslich liegt euch eure sache am herzen.was für mich die diskussion zeigt ist das, wie heiko vorgeschlagen hat sich alle nwk-interessierten zusammensetzen und etwas gemeinsames finden.wie sich das dann nennt bzw. durchgeführt wird
vermag ich hier nicht zu sagen,das liegt an den beteiligten experten.eines
hat sich aber in der diskussion hier gezeigt, bei aller fachsimpelei sind die neueinsteiger und interessierten etwas auf der strecke geblieben.ich halte
z.b. wollqualität für ein fortgeschrittenenthema, denn oft entscheiden sich anfänger für tiere die ihr herz erobert haben und dabei spielen micronwerte ( zunächst) keine rolle.wer dann gelernt hat mit den tieren umzugehen und erfahrungen gesammelt hat hat dann immer noch die möglichkeit tiefer in die materie zu steigen.dann können es auch wertvollere tiere sein, der verwendungszweck ändert sich.aber wie heike schon geschrieben hat ist es wichtig zu wissen wie tiere auf ihren gesundheits- und wesenszustand beurteilt werden können um sich beim kauf orientieren zu können und sie bei pflegemassnahmen handeln können
deswegen sehe ich auch nicht ein das dieses thema geschlossen wir.ich
find es interessant und wenn jeder lernt nicht nur auszuteilen sondern auch einzustecken bzw. sachlich zu bleiben wird das ganze noch viel interessanter.
@martina du zitierst ohne quellenangabe einen zeitungsauschnitt der aelas mit der schillpartei vergleicht.einer partei die ich für undemokratisch halte
( vornehm ausgedrückt ).diesen vergleich finde ich provokant, wenn nicht
gar beleidigend.deswegen habe ich ihn gelöscht.
ich finde du kannst in jedem verein leute finden die dir passen oder auch nicht, jedenfalls ist das meine erfahrung.dies sollte dich nicht davon abzuhalten einem beizutreten ob das nun der nwk-verein, der azvd oder
sonst ein verein ist.persönliche erfahrungen sind da die besten.eine beur-
teilung nach dem internet finde ich da unsicher.
Gruss an ALLE diskutiert weiter, streitet ruhig auch, aber wie gesagt gemeinsam geht vieles leichter
Michael _________________ Klar kann man ohne Lamas leben.Es macht nur keinen Spass. |
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Uwe Mega Stammgast
Anmeldungsdatum: 13.01.2004 Beiträge: 295 Wohnort: 08328
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Verfasst am: 14.01.04, 16:42 Titel: |
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Hallo Freunde der Alpakas,
mir wird schon himmelangst wenn ich das als Neueinsteiger(muß ich mir
nach den ganzen Disputen noch nochmals reiflich überlegen) solche Zeilen
lese.Ich dachte immer es geht um Tiere.Aber manchmal habe ich den
Eindruck ich bin in einem Amt und ein schlauer Beamter erzählt mir seine
Definition von etwas. Es ist schon schlimm wie sich deutsche Vereinsmei-erer wichtig nehmen. Ich möchte mich bei allen den Alpaka-Freunden
bedanken,die mir die Schönheit und Liebe dieser herrlichen Kreaturen nahegebracht haben.Da steht nur das Geschöpf im Vordergrund und nicht
der genetische Fingerabdruck.
Uwe |
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Avalon Mega Stammgast
Anmeldungsdatum: 03.01.2004 Beiträge: 81
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Verfasst am: 17.01.04, 12:09 Titel: Nur keine Angst |
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Moin Uwe,
ich kann verstehen, dass Du Angst bekommst, brauchst Du aber nicht. Bei allem worum es hier geht, ist das Tier. Und zwar nicht, damit einzelne mehr Geld verdienen können, sondern darum, dass Anfänger nicht über den Tisch gezogen werden. Hast Du eine Vorstellung davon, wieviele Neulinge beim Pferdekauf über den Tisch gezogen werden und wurden, bis der genetische Fingerabdruck die Herkunft bestätigte. Was ebenso wie ein Qualitätsmerkmal, aber auch eine Kontrollinstanz zur Vermeidung von Inzucht darstellt. Außerdem verhindere ich damit, dass Kreuzungen zwischen Lamas und Alpakas stattfinden, was gerade einen Züchter (auch im Hobby- und Freizeitbereich) nicht tun sollte.
Letztendlich bedeutet Screening und die DNA-Registratur mehr Sicherheit insbesondere für Neueinsteiger. Natürlich ist die Registratur allein kein Qualitätsmerkmal (und das gilt für beide Vereine). Wenn man aber ein kürzlich importiertes Tier kauft, dann sind gescreente Tiere auf jeden Fall zu bevorzugen, da diese unparteiisch bewertet wurden.
Lassen sie sich von ihren Zielen nicht durch diese Diskussion abbringen, aber lassen sie sich vor dem Beginn durch VIELE unterschiedliche Züchter beraten und bewerten sie selbst. Viel Glück und herzlich willkommen im Kreis der " infizierten" |
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Gast
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Verfasst am: 18.01.04, 19:10 Titel: |
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Hallo,
mir wollte heuer jemand 2 Lamas schenken eine gedeckte Stute und einen Hengst. Der Hengst hatte vorne eine schlimme Fehlstellung, die Stute war aber so weit in Ordnung, was ich sehen konnte, bin Laie!!
Die Tiere wurden in einem kleinen Paddock gehalten, mit Schweinen und im tiefstem Matsch! Ich weiß nicht was ich tun soll, da ich Angst habe mir kranke Tiere nach Hause zu holen. Außerdem wurden die Lamas noch nie geschoren. Der Hengst ist ca 6 Jahre alt und kann kaum laufen und die Stute ca 3 Jahre. Ich bin Anfängerin, hätte natürlich wahnsinnig gerne Lamas, habe auch den nötigen Platz und mir auch schon vieles angelesen, aber kranke, scheue Tiere habe ich mir auch nicht gerade gewünscht. Meine Frage: kann bzw. darf oder sollte ich mir als Anfänger solch 2 arme Lamas holen?
Grüße |
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Michael Moderator
Anmeldungsdatum: 30.07.2003 Beiträge: 701 Wohnort: Hettenleidelheim
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Verfasst am: 18.01.04, 19:32 Titel: |
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hallo gast ( leute es wäre echt nett wenn ihr hier unter eurem namen auf-
treten würdet, danke )
um deine frage zu beantworten: ganz klar NEIN.
die tiere sind zu bedauern, aber auch wenn du sie geschenkt bekommst
hier besteht für dich die gefahr mit den tierarztkosten und deinen gefühlen draufzuzahlen.die tiere haben eine dir unbekannte vergangenheit und jemand will sie schnell loswerden, anders kann ich mir dieses angebot nicht vorstellen.und es wäre schade wenn dir dein spass an der lamahaltung durch solch einen beginn verdorben würde.aber dein beitrag
klingt auch schon so als ob du dir das nicht antun willst.geh zu züchtern und schau dich nach hobbytieren um, für solch arme kreaturen braucht man schon einiges geschick und erfahrung um ihnen ein artgerechtes leben zu ermöglichen.einem geschenkten gaul nicht ins maul zu schauen halte ich für einen trugschluss, da wie gesagt das erwachen bös sein kann.
ich wünsche dir viel erfolg bei der suche nach gesunden einsteigertieren.
alles gute
gruss michael _________________ Klar kann man ohne Lamas leben.Es macht nur keinen Spass. |
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Hartwig Kraft Gast
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Verfasst am: 18.01.04, 20:15 Titel: bitte nicht vom thema ablenken |
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hallo Moderator Michael, hallo Gast...
bitte nicht vom Thema ablenken, die zu verschenkenden Lamas bitte in eine extra Frage bringen....
danke,
Hartwig Kraft-von Wedel |
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Michael Moderator
Anmeldungsdatum: 30.07.2003 Beiträge: 701 Wohnort: Hettenleidelheim
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Verfasst am: 18.01.04, 20:20 Titel: |
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hallo hartwig,
wende dich bitte an den admin.
danke.
michael _________________ Klar kann man ohne Lamas leben.Es macht nur keinen Spass. |
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Hartwig Kraft Gast
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Verfasst am: 19.01.04, 02:46 Titel: Achtung- längerer Beitrag |
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Hallo, liebe Forumsteilnehmer! Achtung, längerer Beitrag. Nehmen Sie sich vielleicht eine Tasse Tee oder Kaffee und los gehts.
Man kann sich ja auch den Artikel ausdrucken, damit man nicht so lange im Netz ist….
Einige Beiträge in dieser Debatte sind doch zu wichtig bzw. in meinen Augen korrekturbedrüftig, als dass sie so stehengelassen werden könnten.
Ich möchte hier am Anfang Mike Herrling zustimmen, der richtig sagt, dass es hier nicht um Vereinsmeierei geht, oder dergleichen, es geht hier um ganz grundsätzliches, um das Fundament einer erfolgreichen Tierzucht, von der sowohl die Hobbyzüchter und Halter profitieren werden als auch die Tiere selber!
Und es ist in meinen Augen nicht zulässig zu sagen, die einen, die drei Alpakas haben, lieben ihre Tiere mehr und diejenigen, die ab 30 Alpakas haben, sehen nur die Eurozeichen und vernachlässigen ihre Tiere. Sicherlich haben die Hobbyhalter genauso eine Daseinsberechtigung wie diejenigen, die professionell(er) Alpakas züchten wollen.
Ich respektiere jeden, der sagt, ich möchte mich nur an den Tieren erfreuen, kann aber auch nichts verwerfliches daran finden, wenn man Geld in diese wunderschönen Tiere investiert und mit ihnen und von ihnen lebt. Wenn die Aymara Indianer nicht seit den letzten 5.000 - 6.000 Jahren mit und von ihnen gelebt hätten, so könnten sich heute Hobbyleute nicht solche schönen Tiere in den Vorgarten oder auf die Wiese stellen.
Den Traum, auf dem Lande zu leben, mit Tieren im Einklang mit der Natur, den haben viele. In USA und Australien und jetzt auch in England und mehr und mehr auch in Deutschland ist er für viele Alpakazüchter Wirklichkeit geworden. Ich sehe nichts, was daran verwerflich ist, im Gegenteil.
Oftmals bemerke ich ein Unverständnis und vielleicht auch ein wenig Neid in Feststellungen wie die von Ilse oder war es Heike, daß es abzuwarten gilt, ob Leute weiterhin bereit sind, 6.000 bis 15.000 Euro für Alpakas auszugeben.
Wirkliche Züchter, also passionierte Züchter von Alpakas wissen, warum in Zukunft wertvolle Zuchttiere noch viel höhere Preise erzielen werden als die erwähnten, und dabei handelt es sich nicht um Spekulation.... Denn wirkliche Züchter sehen den genetischen und tatsächlichen Marktwert eines Alpakas, und der kann heute schon für einen Spitzenhengst in Europa bei 50.000 Euro liegen. Bei allem Verständnis für die Hobbyhalter wünschen wir Züchter uns das Verständnis der Hobbyhalter und die Toleranz der Lamaleute, die nicht begreifen wollen, - das wird aus den Beiträgen von Gerhard Rappersberger deutlich, daß wir Züchter dazu angeteten sind, die Zucht von Alpakas in Deutschland zu etablieren und die Faser dieser traumhaften Tiere zu kostbaren Endprodukten zu verarbeiten.
Es gibt bisher ca. 10.000 bis 12.500 Alpakas in Europa, schon in 10 Jahren können es mehr als 100.000 sein.
Mit dem, was wir heute tun, legen wir jetzt den Grundstein von morgen. Von daher sind diese grundsätzlichen Dinge doch wichtig, ausdiskutiert zu werden.
Zuerst einmal zu Bernds Beiträgen: die Vermutung, daß sich nur solche im AZVD engagieren, die selber importieren, ist nicht richtig. Jedes Mitglied kann bei uns im AZVD mitarbeiten, und wie Frank richtig sagte, sind derzeit von 9 Vorstandsmitglieder vier dabei, die jemals etwas mit Alpakaimporten zu tun hatten. Und wir achten sehr auf Transparenz und absolute Korrektheit in allen Dingen. Daß jemand die Screener selber engagiert, wie es bei der Linearen Beschreibung der Fall ist, könnte uns zum Beispiel nicht im Traum einfallen!!! Der Importeur kann doch nicht direkt diejenigen bezahlen und engagieren, die seine Tiere beschreiben sollen!
Zu dem Herdbuch, was ja im AZVD erst geplant ist - es ist also noch gar nicht in Stein geschrieben und kann noch von interessierten Alpakazüchtern mitentwickelt werden:
Die Idee ist, daß analog zu anderen Zuchttieren dort nur Tiere hineinkommen, die sich einer "Körung" oder einer Art Screening unterzogen haben. Das sind, so ist es geplant, alle diejenigen Tiere, die das Import- oder heimische Screening bestanden haben. Es wäre doch absurd, wenn dort nur Importtiere zugelassen wären! Bernd, so kannst Du nicht ein ernsthaftes Register in Miskredit bringen.
Bernd meint an anderer Stelle, dass man ein nach den AZVD- Richtlinien gescreentes Alpaka (bleiben wir mal in Deutschland) selber auf Zahnfehlstellungen untersuchen solle und sich nicht auf das AZVD Screening verlassen solle.
Er führt das als ein Beispiel an, wo die Lineare Beschreibung anscheinend besser ist als das Screening. Wollen wir mal diesen Punkt genauer betrachten:
Ich schaue mir den „Beschreibungsbogen Neuweltkameliden“ an, so wie er in der letzten LAMAS veröffentlicht wurde:
Das Kapitel „Kopf“ betrifft unter anderem die Zähne: Hier sind fünf Punkte möglich.
„1“ bedeutet „unregelmäßig“, und das beste ist „5“, und das bedeutet „regelmäßig“. Dies ist für einen Laien schon mal gar nicht nachzuvollziehen, was damit überhaupt gemeint ist. Der zweite Punkt des Kopfes ist der „Kiefer“. Hier ist „1“ Vorbiß und „9“ Unterbiss. Dazwischen gibt es 7 Punkte. Wie groß ist die Abweichung bei 3 ???? Sind das 3 mm, 5 mm, oder 7 mm? Was ist bei 1 (Vorbiß)? Wie groß ist ein Vorbiß (1)?
So, jetzt darf sich jeder Laie selber ein Urteil bilden. Was ist besser, genauer, und einfacher zu verstehen: ein Tier mit 3, 4, 5 oder 6, oder 7 beim Kiefer, wobei dies ja noch nicht mal eine qualitative Beurteilung ist, den Verfassern zufolge.
Oder ist es einfacher zu begreifen, dass man definiert, dass alle diejenigen Alpakas, die im Ausland stehen und, um in den AZVD zu kommen, gescreent werden müssen, dass also nur diejenigen Alpakas aufgenommen werden, die ein perfektes oder ein annähernd perfektes Gebiß haben, also nur eine Abweichung von 2 mm wird toleriert und mehr nicht ... Denn wie Walter Egen und andere richtig sagen, werden unsere Tiere hier bis zu 20 Jahre alt und dann kommt es darauf an, dass sie ein gutes Gebiß haben und auch sonst einen guten Körperbau aufweisen. Ein gewisser Unterbiß ist übrigens bei jungen Alpakas sogar bei vielen Züchtern gern gesehen.
Und wenn hier mehrfach der Tierschutz schon zitiert wurde, muß die Frage berechtigt sein, ob es nicht unverantwortlich ist, dass ein Verband eben nicht verhindert, dass Tiere, die grobe Fehler in der Gebissstellung haben, oder die Zwitter sind oder andere grobe Fehler aufweisen, egal woher nach Deutschland oder in die Schweiz oder nach Österreich eingeführt werden, um dann hier verkauft und natürlich auch zur Zucht eingesetzt zu werden!!
In meinen Augen ist das den Tieren gegenüber unverantwortlich, der Tierart und den anderen Züchtern gegenüber unverantwortlich, und vor allem den Neuinteressenten gegenüber, die möglicherweise solche Tiere kaufen.
„Selber schuld“, werden einige sagen, man hätte sich ja auf einem Kurs informieren können, aber wer so eine Einstellung hat, der hat in meinen Augen verfehlt, Verantwortung zu übernehmen und stellt keine wirkliche Interessenvertretung dar, weder für die Tierrasse noch für Halter, Züchter oder Freunde der Tiere.
Natürlich sollte man beim Kauf eines Tieres immer das Gebiß anschauen, das ist klar, ob es gescreent ist oder nicht, spielt keine Rolle. Aber wie viel genauer ist die Aussage bei AZVD- gescreenten Tieren, sie haben (zu dem Zeitpunkt des Screenings natürlich) ein perfektes oder nahezu perfektes Gebiß. Eine 2 mm große Abweichung wird im Extremfall akzeptiert, das ist mir aber dann genauer als z.B. Kiefer mit der No. 1 zu beschreiben (Vorbiß) und vielleicht in drei Jahren das ganze bewertet zu bekommen. Das ist eben die Schwäche der linearen Beschreibung, was bedeutet 1 oder 2 oder 3 ? Alle diese Beschreibungen sind Vorbisse, aber wie weit ist der Vorbiß!!!!? In England habe ich im März 2000 auf einer Auktion frisch importierte 2-3 jährige Alpakas zum Verkauf gesehen, welche einen mehr als 2 cm starken Überbiß hatten! So ein Fehler wird sich über zig Generationen weitervererben. Sie waren nicht gescreent worden!!! Sie wurden dann im englischen NWK-Verband BLAA registriert.
Jetzt sagen die Verfasser der Linearen Beschreibung, dass man zuerst mal einige hundert Tiere untersuchen muß, und erst dann sehen kann, was ideal ist. Na, danke schön, und wenn 150 von 200 Alpakas einen Überbiß haben, ist das, auch wenn es im grunde genommen die Norm ist, trotzdem nicht begrüßenswert. Ich benötige keine nationale Erhebung, um zu wissen, was ich als Züchter will und was ich nicht will. Übrigens waren die ersten Alpakas in den USA vor 25 Jahren so dermaßen schlecht, dass Eric Hoffman (Tierarzt!) und alle anderen Züchter damals waren sich sicher, alle Alpakas hätten starke X-Beine oder Beinfehlstellungen, es wäre quasi artspezifisch. Dabei wurden ihnen am Anfang eben nur schlechte Tiere verkauft!!
Adrian, mir fällt gerade ein ganz gravierendes Manko bei der LB auf:
Einerseits sagt Ihr, jeder Laie könne sich aufgund einer LB ein eigenes Bild von dem Tier machen, wie gut es ist. Im anderen Atemzug wird gesagt, es sei keine qualitative Bewertung! Und im dritten Atemzug wird gesagt, die kommt erst, wenn ich einige hundert Tiere bewertet habe. Das soll einer verstehen! Das ist in meinen Augen wirklich unsinnig.
Diejenigen, die verhindern können, dass Tiere mit groben genetischen Fehlern wie grobe Zahnfehlstellungen eingeführt werden, sind nicht Einzelpersonen, sondern die Zuchtverbände, und da hat der Neuweltkamelidenverband (NWK) in seiner 11 jährigen Geschichte kläglich versagt. Und weil das so ist und der NWK-Apparat uns Alpakazüchtern nicht reformierbar erschien, haben in 2001 dreizehn Alpakazüchter Verantwortung übernommen und haben einen wirklichen Zuchtverband gegründet, den Alpaka Zucht Verband Deutschland (AZVD), der inzwischen ca. 100 Mitglieder hat und stetig wächst.
In meinen Augen leistet der NWK sicherlich große Verdienste für die Freizeithalter unter den Neuweltkamelidenfreunde, auch trägt die Zeitung zur Informationsverbreitung und zur Veröffentlichung mehr oder weniger wissenschaftlicher Ergebnisse bei, aber der NWK kann in meinen Augen nicht als Zuchtverband ernst genommen werden, jedenfalls nicht, was Alpakas anbetrifft.
Und was den Graumarkt angeht, so muß ich Gerhard Rappersberger zu einer atemberaubenden Verdrehung der Tatsachen gratulieren!!! Er meint, dass der Graumarkt dadurch gefördert wird, dass das AZVD-Screening so teuer wäre und Importeure daher geneigt seien könnten, auf dieses zu verzichten.
Hier sind meiner Ansicht nach Rappi einige Denkfehler unterlaufen: So ist es denke ich eher richtig:
1.) Jeder Importeur von Alpakas, der heute Alpakas nach Deutschland importieren möchte, und/oder wirtschaftlich erfolgreich sein will und/oder selber Alpakas züchten will und/oder die Zucht voranbringen möchte, wird seine Tiere screenen lassen, um mit ihnen in das AZVD Register zu kommen. Ein Betrag von 250 Euro pro Tier für das Screening ist für einen Importeur kein Hindernis, denn ein Tier, das das Screening bestanden hat, wird sicherlich höher gehandelt werden, als eines, das nicht bestanden hat oder den Test gar nicht angetreten hat. Er/ sie wird also gern screenen lassen, weil das den Wert des entsprechenden Tieres erhöht. Ein Importeur entschließt sich, seine Tiere screenen zu lassen, gerade, um den Graumarkt zu verhindern! Davon abgesehen, ist das AZVD Screening im Vergleich zu dem britischen oder australischen weitaus günstiger (USA und Canada screenen ja nicht mehr, da sie ihre Märkte nach außen geschlossen haben). Wenn jemand sich entschließt, ein Tier nicht zu screenen und trotzdem einzuführen, dann kann dieses Tier und seine Nachkommen nicht in den AZVD aufgenommen werden, das ist eine wesentliche Regelung, und genau um diesen Punkt ging es unserem AZVD Präsidenten in seinem ersten Beitrag, darüber aufzuklären, dass nicht später Leute enttäuscht sind und sagen, ja, aber das habe ich nicht gewusst...
2.) Was ist ein Graumarkt? Ein Graumarkt ist ein Markt, der aus Tieren besteht, die nicht registriert sind, in dem auch nicht auf eine gezielte Zucht wert gelegt wurde/wird, sondern vor allem vermehrt oder rückwärts gezüchtet wurde/wird, ob die Tiere schlechte Faser haben, oder ob möglicherweise auch Huarizos dabei sind, ob sie vielleicht auch durch Inzucht entstanden sind etc. , spielt im Graumarkt alles keine Rolle. Also im Grunde genommen die Situation, die wir hatten, bevor der AZVD gegründet wurde. Wenn jemand in 2000 eine Anfrage an den NWK gestellt hat, konnte der noch nicht einmal Auskunft darüber geben, welche Verbandsmitglieder Alpakas züchten. Ist das nicht ein Graumarkt? Niemand weiß, wo sich welche Tiere befinden, welche Rassen, welche Farben, welche Qualitäten etc. Neuinteressenten von Alpakas, die sich Alpakabetriebe anschauen wollten, wurden von der damaligen NWK-Geschäftstelle Adressen von Lamazüchtern vermittelt.
Graumarkt bedeutet, wenn z.B. Tierhändler, die eben eine Ladung Elche oder Rentiere oder Rinder verschifft haben, sich entscheiden, einen Betrag X in die Hand zu nehmen, in Südamerika 150 Alpakas ohne auf Qualität zu schauen billig einzukaufen und diese nach Europa zu importieren, um sie hier meistbietend zu verkaufen, ohne wirklich von den Tieren etwas zu verstehen oder auch irgendein Interesse an der Zucht oder ähnlichem dieser Tiere zu haben und ohne eine Verantwortung gegenüber den Käufern zu übernehmen.
3.) Ich persönlich würde, was solche Tiere angeht, weiterhin von Graumarkt sprechen, auch wenn ein Teil dieser Tiere im NWK registriert würden!
4.) Gerade die Entstehung der oben genannten Situation soll durch das Screening und die zwingend notwendige DNA Registratur verhindert werden und ich denke, wir werden damit Erfolg haben.
Das andere, was uns vom Graumarkt wegführen wird, das sind Zuchtziele, Bewertungsrichtlinien, Herdbuch und möglicherweise Hengstzertifizierungen wie in Australien, Nachzuchtschauen, also Leistungsbewertungen und auch ein Internationaler Standard, der der Tierrasse gerecht wird.
Adrian, Deine Anregung, dass sich doch die deutschsprachigen Verbände zusammensetzen sollten und ein einheitliches Screening oder Beschreibungssystem entwerfen sollten, ist ja gut gemeint.
Ich habe es immer schade gefunden, dass die drei deutschsprachigen NWK-Verbände sich abgekapselt haben und sich nicht wirklich international orientiert haben, was z.B. den bereits im Jahre 2000 formulierten internationalen Standard für Alpakas angeht oder was z.B. die Idee des europaweiten Alpakaregisters angeht, das wurde vehement abgeblockt. An dem Intern. Standard für Alpakas haben Alpakarichter aus vielen Nationen mitgewirkt, auch einer der bekanntesten Alpakaexperten weltweit, Dr. Julio Sumar. Nach diesem Standard ist es zum Beispiel als Fehler zu werten, wenn ein Alpaka ein offenes Vlies hat!
Der in der Frühjahrsausgabe 2001 der LAMAS veröffentlichte Standard zeigt die Laienhaftigkeit dieser Arbeit in Wort und Bild, es wirkt wie selbstgestrickt, nach dem Motto, was brauchen wir teure Fachleute (Bernd), wir können das schon selber...
Zuersteinmal sind die Zeichnungen wirklich grauenhaft. Dann ist auffällig, dass einige schwere Fehler nicht erwähnt werden. Ebenfalls ist auffällig, dass im NWK-Standard auf das, was unsere Alpakas eigentlich ausmacht, wofür sie nämlich seit 5.000 bis 6.000 Jahren gezüchtet wurden und werden, nämlich ihre Edelhaare oder Wollfaser, kaum eingegangen wird! Und das ist für Alpakazüchter nicht haltbar.
Man hat es offenbar nicht für nötig gehalten, sich mit internationalen Alpakarichtern oder anderen Experten bei der Entwicklung dieses Standards auszutauschen, das muß man kritisieren dürfen.
Aber ich will nicht nur die drei NWK Verbände kritiseren. Sie haben schon viel Gutes für die Verbreitung von Lamas und Alpakas getan.
Der AZVD ist demgegenüber ein Verband, der sich an den wichtigen internationalen Alpaka-Verbänden orientiert. Er hat in nur kurzer Zeit ein sehr gut funktionierendes und angenommenes Registrier- und Screeningsystem als Grundlage für Fortschritte in der Zucht von Alpakas in Deutschland geschaffen, und hat vor allem das wichtigste erreicht, nämlich, das die Masse der deutschen Alpakazüchter und -Halter ihren Tierbestand dort registriert haben.
Was den Beitrag von Walter Egen betrifft, hat schon Heinz Kuhne Pfaff richtig bemerkt, dass es unzulässig ist, Lineare Beschreibung und Screening gleichzusetzen. Walter Egen schreibt, Zitat „die Screening Methode „lineare Beschreibung“ wurde von dem Arbeitskreis nicht erfunden“…
Dies suggeriert dem Leser, dass auch die Lineare Beschreibung ein Screening ist, und gerade das ist es eben nicht! Hier darf man sich nicht täuschen lassen! Wie gesagt können alle Neuweltkameliden nach Deutschland importiert werden und werden dann im NWK registriert, ob sie nun dramatische Fehler haben oder schlechte Faser oder nicht, das spielt für diesen Verein keine Rolle.
Also, zusammengefasst: Die lineare Beschreibung ist erstens kein Screeningmittel, denn Screening muß auch beinhalten, dass man fehlerhafte Tiere ausschließt, genau das meint das englische Wort, und dann ist es zweitens natürlich auch freiwillig. Das wäre so, als wenn man den TÜV bei Autos, die auf deutschen Straßen neu zugelassen werden, jetzt nur noch freiwillig machen bräuchte.
Jeder Autofahrer bekommt eine Zulassung für seinen PKW oder LKW, ob er die TÜV-Prüfung macht oder nicht, bleibt ihm selber überlassen. Und wenn die TÜV Prüfung gavierende Mängel aufweisen würde, könnte der Verkehrsteilnehmer trotzdem mit dem Fahrzeug fahren. Wie verantwortungsvoll und effektiv ist das? Das mag jeder Leser selber beurteilen.
Aber zurück zu Walter Egens Beitrag. Er schreibt: Zitat
“Die Domestikation von Lamas und Alpakas geht viele tausend Jahre zurück. Die Ureinwohner züchteten damals Tiere mit besseren Qualitäten, als uns heute zur Verfügung stehen. Und das alles ohne „Screening“ ohne „lineare Beschreibung“ und ohne DNA Test wie wir es kennen. Sie verfolgten einfache, allgemeingültige Methoden der Tierzucht und hatten Erfolg damit.“
Sicherlich ist die Zucht in Südamerika vor dem Überfall der Spanier vielfach professioneller gewesen als heute und auch die Qualitäten waren bessere, das ist richtig. Jetzt geht es darum, wie wir die Zucht der Tiere verbessern können, wie wir diejenigen Tiere in der Zucht bevorzugen, die uns an die Feinheit, Uniformität, Dichte und vor allem Farbreinheit der damaligen Tiere wieder annähern.
Ein wesentlicher Bestandteil der Zucht damals wie heute ist Selektion. Und eine der wichtigsten Selektionen, was den Alpakamarkt in Deutschland (und indirekt auch die Nachbarländer betreffend) angeht, wird in Zukunft in Form von Screening stattfinden, das wage ich vorauszusagen. Es ist sozusagen ein Minimum-Standard, den wir Züchter und Importeure uns auferlegen, um die Zucht der Tiere zu verbessern.
Denn sicherlich wird es noch den einen oder anderen Alpaka-Import nach Deutschland in den nächsten Jahren geben. Sicherlich kann man sagen, dass, hätte der NWK (und VLAS) vor Jahren das ARI Screening eingeführt, wir heute wesentlich weiter wären in der Zucht der Tiere. Aber wir wollen nicht in die Vergangenheit blicken, sondern in die Zukunft.
Ich denke, wir können mit Optimismus in die Zukunft blicken, wenn wir uns die derzeitige Situation der Alpakazucht in Deutschland anschauen, und es gibt keinen Grund, aufgrund solch zum Teil doch recht unterschiedlichen Positionen zweier Verbände, verunsichert zu werden.
So ein Forum ist ja gerade dazu da, verschiedene Positionen zu diskutieren.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit,
Hartwig Kraft-von Wedel
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Heike ModeratorIn
Anmeldungsdatum: 30.07.2003 Beiträge: 366 Wohnort: Kreis Höxter
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Verfasst am: 19.01.04, 09:13 Titel: |
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Hallo Hartwig,
die Aussage zum Stutenpreis stammt von mir, nicht von Ilse. Nachzulesen im Threat " Nochmal Importe".
Und im Sinne der Fairness möchte ich darum bitten, hier nicht einzelne Aussagen herauszupicken und mit Mutmaßungen zu versehen, sondern erstmal genau zu schauen wer hat das übergaupt gesagt und in welchem Gesamtkontext wurde das gesagt.
Wer den ganzen Beitrag liest wird feststellen, das ich mich hier aus der Sicht der Hobbyhalter äußere (insofern kann ich den Bezug zum "Neid" schonmal garnicht nachvollziehen), die, wenn sie die ganze Diskussion hier verfolgen, sich schließlich ein Bild davon machen können oder auch sollten, wohin die Reise, aus der Sicht der professionellen Züchter, geht.
MfG ,Heike |
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ilse ModeratorIn
Anmeldungsdatum: 30.09.2003 Beiträge: 866 Wohnort: thurnau
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Verfasst am: 19.01.04, 11:07 Titel: kontrolle |
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hallo hartwig.
jetzt hast du dir die mühe gemacht alle beiträge herauszufieseln und zu zerpflücken.ok.
da wir gottseidank in einer demokratie leben ist die sache mit deiner angestrebten totalen kontrolle unrealistisch.
bin ebenfalls wie du dafür,mit gesunden tieren zu züchten.das ist keine frage.
mfg ilse _________________ mr.lucky
www.frankenlamas.de |
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Hartwig Kraft Gast
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Verfasst am: 19.01.04, 12:36 Titel: Wohin die Reise geht... |
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Guten Morgen Heike!
nach einer Tasse Kaffee kann ich gleich nochmal kreativ werden. Entschuldige, daß ich mir Deinen Beitrag nicht ausgedruckt hatte und mir dann nicht mehr ganz sicher war, ob die Skepsis, wie lange Leute bereit sind, Alpakas "zu horrenden Preisen" zu kaufen, von Dir oder von Ilse stammt.
Du schreibst:
Und im Sinne der Fairness möchte ich darum bitten, hier nicht einzelne Aussagen herauszupicken und mit Mutmaßungen zu versehen, sondern erstmal genau zu schauen wer hat das übergaupt gesagt und in welchem Gesamtkontext wurde das gesagt.
Das versuche ich zu tun. Bei einer Diskussion muß man einzelne Punkte herausgreifen können dürfen. Interessant ist nur, daß oftmals die andere Seite auf meine Punkte nicht eingeht.
So hält Adrian z.B., als ob er meinen Beitrag nicht gelesen hätte, an seinem Vorschlag fest, man solle alle Alpakas in unserem Verband, die wir bei der Grundregistrierung ohne Screening aufgenommen haben (Grundbestand), nachscreenen lassen. Das das unsinnig ist, habe ich doch schon erläutert: Niemand wird seine älteren Tiere, die keine Aussicht haben, durch das Screening zu kommen, nachscreenen lassen, und dann pro Tier 250 Euro in den Sand zu setzen.
Jedoch kann man die Nachzucht der älteren heimischen Tiere screenen lassen. Das regen wir auch an. Diese würden dann auch in das Herdbuch kommen.
Du schreibst: "Man sollte ja wohl annehmen, dass auch im Bereich der NWK-Zucht die Nachfrage das Angebot bestimmen wird.
Es wird sich also zeigen, ob Alpaka-Interessierte bereit sind, langfristig zwischen 6.000 und 15.000 Euro für eine Stute zu bezahlen oder nicht, und ob die edle Faser für jeden Kaufinteressenten an erster Stelle steht.
(Soweit ich weiß, hat auch der anfängliche Lama-Preis bei etwa 8000 DM für eine Stute gelegen, ein Preis, der sich nicht halten ließ. )"
Wenn ich mir diese Aussage anschaue, kann ich eine große Skepsis ablesen. Es erscheint, als ob Du der Meinung bist, daß solche Preise nicht gerechtfertigt, also horrend sind. Liege ich da richtig? Und Du vergleichst das mit dem Preis für Lamas, was etwas völlig anderes ist, und an einer anderen Stelle auch mit dem Preis für Islandpferde. Ich denke, daß mir Pferdebesitzer und alle Alpakazüchter, die sich ein bischen im Pferdemarkt auskennen, bestätigen können, daß man den Alpakamarkt und den Pferdemarkt nicht vergleichen kann. Davon abgesehen gibt es eine Übersättigung im Pferdemarkt, jedoch eine sehr große Nachfrage und ein relativ kleines Angebot bei Alpakas. Alpakas sind eben nicht nur Freizeittiere, sondern auch Tiere, die einen wirtschaftlichen Wert besitzen, und das wird sich mehr und mehr herauskristallisieren. Wir müssen nur nach England schauen, um uns vorzustellen, wie der deutsche Markt oder der deutschsprachige Markt (?) in vielleicht 5 Jahren aussehen wird: Dort sind schon Firmen gegründet worden, von Alpakazüchtern und Leuten aus der Textilbranche, die in England produzierte Alpakawolle zu wunderbaren Sachen verabeiten und mit Erfolg verkaufen. Dort gibt es komischerweise niemanden, der das kritisch sieht, das heimische Alpakawolle zu edlen Stoffen und hochwertigen Wandteppichen etc. verarbeitet werden. Niemand findet es dort scheinbar anrüchig, wenn man sich so einem Ziel widmet und damit auch Erfolg hat und dazu gehört auch eine erfolgreiche Tierzucht.
Natürlich wollen Hobbyzüchter nicht ein Wirtschaftsfaktor darstellen, wobei sie auch dazu gehören, ob sie wollen oder nicht. Sie kaufen sich Hobbytiere, kaufen Kraftfutter, Mineralfutter, Halfter, Literatur und anderes Zubehör, verarbeiten möglicherweise ihre Rohwolle selber oder verfilzen sie, das nennt man Cottage Industry.
Sicherlich hängt der Preis auch von Angebot und Nachfrage ab. Man kann, wenn man die Preise für Alpakas in den letzten 5 Jahren betrachtet, feststellen, daß der Preis für gute Zuchttiere konstant gestiegen ist, und zwar parallel zum Qualitätsanstieg ist auch der Preis nach oben gegangen. Diese Entwicklung konnte man auch in USA und Australien feststellen.
Möglicherweise ist das für einen Lamahalter oder Züchter schwer zu verstehen. Denn das Lama muß neben dem Freizeitwert, der Schönheit des Tieres, und dem mehr oder weniger guten Körperbau keine "Leistung erbringen". Während das Lama in Südamerika zum Transportieren von Lasten, für die Fleischnutzung und zum Teil auch für die Wollgewinnung eingesetzt wird, und das wird ja in Europa nicht in Leistungsnachweisen bewertet (in Südamerika soweit ich weiß auch nicht), ist das Alpaka immer schon für einen kommerziellen Nutzen gehalten worden, um nämlich eine der feinsten und kostbarsten Naturfasern der Welt in fast 60 Farbschattierungen zu produzieren.
Das Lama kann in einem Schönheitswettbewerb gewinnen, und in einem Hindernis- und Trecking-Parcours. Es kann auch einen Schein erwerben, das es sich als Therapietier eignet. All das ist wunderbar, jedoch muß es zumindest in Europa keine Leistung im eigentlichen Sinne erbringen.
Beim Alpaka hingegen ist das anders. Natürlich kann man das Alpaka auch hervoragend als Therapietier und als Haustier und als Freizeittier halten, und jeder Züchter ist froh, daß es auch hier eine große Nachfrage nach den Alpakas gibt, aber beim Alpaka gibt es bei der Zucht um objektiv meßbare und bewertbare Kriterien.
Und warum ist es nicht zulässig, zu erwähnen, daß die Alpakazucht eine sehr interessante Investition sein kann, in Zeiten, wo die Jobs derart unsicher geworden sind und die Landwirtschaft am Subventionstropf hängt? In keinem Tierzuchtbereich ist es möglich, daß man nach zwei Jahren seine Investition vedoppelt hat. Bei Alpakas ist das möglich. Es ist ja gerade dies auch ein Anreiz, Alpakas zu kaufen.
Unser AZVD Verbandsmitglied Simon Klink, Landwirt in Baden-Württemberg, hat kürzlich seine Arbeit zum Landwirtschaftsmeister zum Thema Rentabilität von Alpakas geschrieben und seine eigenen Betriebszahlen seines Milchviehbetriebs mit einem Alpakazuchtbetrieb verglichen. Die Zahlen, auf die er kommt für Alpakas, die Deckungsbeiträge, sind ein Traumergebnis für jeden Landwirt. Es zeigt die gute Rentabiität der Alpakazucht. Bei einem viel geringeren Einsatz von Arbeit und Maschinen wird ein weitaus besseres Ergebnis erzielt und das völlig ohne Fördermittel, Subventionen. Ich habe Simon Klink gebeten, seine Arbeit in Kurzform für den AZVD zu veröffentlichen, dann werden einige Leute aufwachen.
Du schreibst: "Wir wünschen uns gesunde Tiere zu einem akzeptablen Preis, nicht hochstilisiert durch irgendwelche besonderen Merkmale oder der Aussicht auf eine gute Einnahmequelle durch die Anschaffung dieser Tiere!"
Der Markt wird von Angebot und Nachfrage bestimmt. Und man kann sicherlich sagen, daß durch Shows und Screening und die Einfuhr von hochwertigeren Alpakas und eine Verbesserung in der Zucht natürlich eine Situation entstanden ist, wo es heute eine größere Auswahl und auch schönere Tiere zu einem fairen Preis für den Hobbyhalter angeboten werden.
Viele Kunden, die nach Hobbytieren suchen, wollen die ganz knuddeligen Alpakas, die mit dem dichten Fell, dem dicht bewachsenen Kopf und der besten Bewollung, das ist klar. Teddybär-Look. Lebendes Steiftier. Als ich anfing, 1999, gab es solche Tiere noch gar nicht in Deutschland!!!! Und heute werden sie schon zum Teil wenigstens als Hobbytiere angeboten!!!
Insofern kann sich gerade für diejenigen, die nur Alpakas aus Hobby halten und sich an ihnen erfreuen möchten, der professionellere Zuchtmarkt nicht schnell genug entwickeln, denn in einigen Jahren wird man ganz knuddelige Alpakaabsetzer von der besten Abstammung, die man heute z.T. noch nicht mal als Deckhengste hat, womöglich schon zum Hobbytierpreis kaufen können.
Soweit sind wir jedoch noch nicht, und da muß die Allgemeinheit doch bitte Verständnis haben, daß wir unsere besten Tiere nicht zum Hobbytierpreis abgeben wollen. Genausoviel Verständnis muß eine Lamahalterin wie Du aufbringen, daß es bei Alpakas, die als Zuchttiere verkauft werden, gewisse Merkmale gibt, die sie für uns Züchter wertvoll machen. Das hat nichts mit hochstilisieren zu tun!!!
Du schreibst weiter: "Wer den ganzen Beitrag liest wird feststellen, das ich mich hier aus der Sicht der Hobbyhalter äußere (insofern kann ich den Bezug zum "Neid" schonmal garnicht nachvollziehen), die, wenn sie die ganze Diskussion hier verfolgen, sich schließlich ein Bild davon machen können oder auch sollten, wohin die Reise, aus der Sicht der professionellen Züchter, geht. "
Das könntest Du uns bitte nochmal näher erläutern, Heike.
einen wunderbaren Wintermorgen wünscht aus dem verschneiten Sachsen
Hartwig Kraft-von Wedel
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Hartwig Kraft Gast
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Verfasst am: 19.01.04, 13:35 Titel: kontrollierte Zucht |
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Guten Morgen, Ilse!
Niemand strebt eine totale Kontrolle an. Wir haben einen Zuchtverband, der nach demokratischen Regeln arbeitet. Jedes Mitglied kann sich zur Wahl stellen lassen oder auch in Ausschüssen mitarbeiten.
Für ein Voranschreiten der Zucht ist es wichtig, daß so viel wie möglich Tiere eines Bestandes in einem Register erfaßt werden, und daß man sich auf Zuchtkriterien und Ideale einigt (Standard), daß man Fehler definiert und daß man den Markt vor Neuzugängen schützt, die zum Beispiel grobe Fehler aufweisen. Das ist eine gewisse Kontrolle und die muß in unseren Augen sein. Alle wichtigen Beschlüsse werden nach dem Vereinsrecht in unserem Verband auf den Jahreshauptversammlungen verabschiedet.
Sicherlich gibt es immer auch andere Ansätze, aber auch der NWK hat erkannt, daß um die Zucht voranzubringen, die Leute mitmachen müssen. Wenn aber nur ein Bruchteil des Bestandes in so einem Verband registriert ist, ist das ein großes Problem.
Man kann auch das Screening als eine Kontrolle bezeichenen, und die ist sinnvoll, wenn man weiß, wieviele zuchtuntaugliche Alpakas es gibt in Südamerika, und wieviele Erbfehler es gibt bei Alpakas, weil es über lange Zeit keine kontrollierte Zucht der Tiere gab.
Es ist zwar auch ein Ansatz, alles auf freiwilliger Basis zu machen, aber wir haben gesehen, wohin das führt.
Jeder Zuchtverband egal welcher Tierrasse muß auch eine gewisse Kontrolle ausüben.
herzl. Grüße,
Hartwig Kraft-von Wedel |
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Heike ModeratorIn
Anmeldungsdatum: 30.07.2003 Beiträge: 366 Wohnort: Kreis Höxter
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Verfasst am: 19.01.04, 13:38 Titel: |
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Hallo Hartwig,
zunächst einmal, und das meine ich ganz ehrlich, möchte ich mich für Deine ausführliche Antwort bedanken.
Ich freue mich sehr, dass sich mal jemand ernsthaft Mühe gibt und die sich von Hobbyhaltern ergebenden Fragen beantwortet.
Insofern haben sich meine "Einwürfe" ja endlich einmal gelohnt!
Gerne erläutere ich meine "Skepsis" nochmal ausführlich, das braucht aber ein bischen Zeit und sicherlich 2-3 Tassen Kaffee.
Um nicht vom Thema abzulenken, werde ich sie auch an einer anderen Stelle plazieren, aber Du wirst sie sicher finden!
Bis dahin, Gruß von Heike! |
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