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Bakhtiari Neuer Besucher
Anmeldungsdatum: 30.08.2004 Beiträge: 21
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Verfasst am: 09.10.04, 01:21 Titel: Fragen zu Fehlprägung/Berserker-Males |
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Hallo,
falls ich´s bisher richtig verstanden habe, wird da ein männliches Fohlen zu sehr von Menschen verhätschelt und geschmust -> Fohlen betrachtet Mensch als Oberkamelid -> mangelnde Distanz zum Menschen, da es mit den Menschen herumrangelt, wie mit seinen Artgenossen -> älter geworden, zweifelt das Tier diese Rangordnung an -> kämpft gegen den Menschen, und ist auch agressiv, und dreht öfters durch, weil es auch spürt, dass sein soziales Navigationssystem irgendwie nicht stimmt.
Ist das ungefähr richtig so?
Meine weiteren Fragen dazu:
1. Gibt es das definitiv ausschließlich nur bei Hengsten (wegen dem vielgelesenem Wort Berserker-Male), oder auch bei Stuten?
2. Wenn Ihr Euch bei anderen Haltern Jungtiere aussucht, wählt Ihr deshalb dann eher Tiere, die sich zurückhaltender verhalten, als jene, die sofort zum Knuddeln ankommen? So etwa in dem Sinne, der schmusige Knuddler von heute ist der Berserker von morgen, und der abweisende, abwartende Jungkamelid von heute ist das liebe Lama oder Alpaka für Jung und Alt von morgen?
3. Wenn es bei Euch Nachwuchs gibt, wo zieht Ihr da Eure Grenzen? Bestimmt ist es oft schwer, so ein niedlich aussehendes Fohlen nicht doch mal anfassen und knuddeln zu wollen. Wahrscheinlich erst recht, wenn es neugierig auf Einen zukommt.
4. Gibt man Lama oder Alpaka als Begriffe in Suchmaschinen ein, so gelangt man gleich auf massig Sites mit Bildern, auf denen auch öfters zu sehen ist, wie Erwachsene, Jugendliche und Kleinkindern mit NWK-Fohlen schmusen, knuddeln und spielen. Sind das dann alles weibliche Fohlen, wenn die Gefahr dabei später nur von männlichen Tieren ausgeht? Oder wird da vielleicht öfters noch was falsch gemacht?
5. Ab welchem Alter können denn Menschen mit einem jungen NWK spielen, streicheln und trainieren, ohne dass die Gefahr dieser Fehlentwicklung besteht?
6. Bedeutet Berserker, dass ein NWK wirklich dermaßen mit aller Kraft und Gewalt gegen Menschen tritt, rempelt und prügelt, so dass es als große Gefahr nur noch eingeschläfert werden kann, oder gibt es Spezialisten, die so ein Tier irgendwie wieder "hinkriegen" können?
7. Gibt es das Phänomen auch bei anderen, beliebten (Haus-) Tieren, wie bei den NWKs? Außer die Wochen damals mit der Dromedarherde vor der Hüttentür, habe ich an Haustieren bisher nur Kontakt mit Sittichen, Chinchillas, Hunden und Katzen gehabt.
Viele Grüße,
Bakhtiari |
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INTI Mega Stammgast
Anmeldungsdatum: 11.03.2004 Beiträge: 1613 Wohnort: Königsmoor
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Verfasst am: 09.10.04, 19:52 Titel: |
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Hallo Bakhtiari!
Also, zu Deinen Fragen:
Ein NWK sollte den Menschen einfach nie als Artgenossen ansehen, sondern als Menschen. Wenn er ihn als Artgenossen ansieht, dann gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Ein Hengst sieht in Dir den konkurierenden Hengst, der vertrieben werden muß! 2. Der Hengst sieht in Dir eine Stute, die er decken will!
Beide Möglichkeiten sind für den Menschen recht unangenehm , bedenkt man vor allem auch die scharfen Hengstzähne, die die Hengsten gerne bei Auseinandersetzungen einsetzten.
Wenn eine Stute Dich als Artgenossen ansieht, sieht sie in Dir, wenn Du Glück hast, den Hengst, der sie decken will. Das kann gut gehen, solange sie nicht schon tragend ist. Sieht sie aber in Dir eine andere Stute, so will sie mit Dir die Rangordnung innerhalb der Herde klären, und auch das ist sehr unangenehm für den Menschen.
NWKs sollten daher in der Tat nicht aufdringlich sein. Es gilt als Faustregel: sie sollen neugierig, ohne Angst bis auf Armeslänge herankommen. Auf keinen Fall sollten sie aber beim Anblick eines Menschen panikartig die Flucht ergreifen.
Soviel ich weiß hat man in den Staaten diverse Untersuchungen gemacht, ob man ein fehlgeprägtes Tier wieder "umdrehen" kann. Das ging bis hin zu Kastrationen und Hormonbehandlungen, aber bisher sind alle Versuche gescheitert.
Wir selber knuddeln unseren Nachwuchs nicht, aber jeden - na gut zugegeben nur fast jeden Abend im Stall wird einmal Füße heben geübt und das Tier einmal rundrum gestreichelt, da es sich ja später auch überall zum Scheren anfassen lassen muß. Das ist aber eine Sache von ein, zwei Minuten. Also wirklich kein Gekuschel.
In welchem Alter die Gefahr einer Fehlprägung vorbei ist, weiß ich nicht genau, spätestens ja wohl mit einem halben Jahr, wenn sie abgesetzt werden können, also ohne zusätzliche Milch auskommen.
Aber die größte Gefahr einer Fehlprägung besteht hauptsächlich nur bei Flaschenkindern.
So das war ganz schön viel für heute.
Grüße Martina _________________ www.Inti-Alpakas-Lamas.de
...denn sie spucken doch... |
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Bakhtiari Neuer Besucher
Anmeldungsdatum: 30.08.2004 Beiträge: 21
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Verfasst am: 09.10.04, 20:35 Titel: |
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INTI hat folgendes geschrieben:: | So das war ganz schön viel für heute.
Grüße Martina |
Hey, auf jedenfall Danke für Deine informativen und netten Antworten unter meinen ganzen Frage-Threads bisher... |
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Bakhtiari Neuer Besucher
Anmeldungsdatum: 30.08.2004 Beiträge: 21
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Verfasst am: 10.10.04, 13:07 Titel: |
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Hallo,
habe gerade einen Text gefunden, welcher ebenfalls einige meiner Fragen beantwortet, vielleicht könnte er ja auch für andere Neulinge interessant sein:
http://www.llamapaedia.com/problems/bms.html
Grüße,
Bakhtiari |
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